Jeder zwölfte deutsche Medizinstudent studiert im Ausland

Trotz Ärztemangels ist das Medizinstudium in Deutschland mit hohen Hürden verbunden. Viele Studenten zieht es daher offenbar ins Ausland. Experten kritisieren diese Entwicklung.

Etwa jeder zwölfte deutsche Medizinstudent studiert einer Schätzung zufolge im Ausland. Die Zahl liege bei mindestens 7.500 Personen, teilte das Centrum für Hochschulentwicklung am Montag in Gütersloh mit. Das seien mindestens 8 Prozent aller deutschen Medizinstudenten. Ein Grund dafür sei die bundesweite Zulassungsbeschränkung für das Medizinstudium.

Das Centrum beruft sich bei seiner Schätzung auf Daten des Statistischen Bundesamts. Für seinen Bericht „Check Medizinstudium in Europa“ hat die Einrichtung zudem Daten aus 86 Medizinstudiengängen in Europa zusammengetragen.

Besonders beliebt ist demnach bei deutschen Studenten Österreich mit 2.585 Eingeschriebenen, gefolgt von Ungarn mit 2.051. Für einige Länder, wie etwa Italien oder Bulgarien, lägen keine Zahlen vor. Für das Studium im Ausland nehmen die angehenden Mediziner laut dem Centrum teils hohe Gebühren in Kauf. Die Preisspanne reiche von 3.000 Euro bis 29.800 Euro pro Studienjahr.

Das Cemtrum kritisierte, dass trotz des Fachkräftemangels die Studenten im Ausland in der Debatte kein Thema seien. Zu ihrem Verbleib nach dem Studium gebe es keine Daten. „Zwar haben einige internationale Hochschulen in unserer Befragung angegeben, dass die Mehrzahl ihrer deutschen Absolvent*innen nach Deutschland zurückgekehrt sind, aber diese Angaben können nicht generalisiert werden“, erklärte Studienleiter Gero Federkeil. „Selbst die für die Anerkennung und Approbation zuständigen Länderbehörden in Deutschland haben nahezu flächendeckend keine Informationen und Daten über die Anerkennung eines Studiums von Deutschen im Ausland.“