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Jeder Vierte würde bei rechtlichen Problemen Hilfe bei KI suchen

Künstliche Intelligenz wird schon jetzt in Gerichten und Rechtsabteilungen von Unternehmen eingesetzt. Jeder achte Deutsche kann sich vorstellen, dass sie Anwälte bald überflüssig macht.

Macht Künstliche Intelligenz (KI) bald Anwälte überflüssig? Das glaubt zumindest jeder achte Deutsche (12 Prozent), wie aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hervorgeht, die dieser am Mittwoch vorstellte.

Die Befragten gehen demnach davon aus, dass KI künftig besser als Menschen komplexe Sachverhalte durchdringen, Schriftsätze formulieren und die neueste Rechtsprechung kennen kann. Rund jeder Vierte (26 Prozent) kann sich zudem jetzt schon vorstellen, bei rechtlichen Problemen einen Chatbot zu befragen statt eines Rechtsanwalts. 14 Prozent erklären, dies allerdings nur bei einfachen Fragestellungen tun zu wollen.

Trotz der Umfrage-Ergebnisse zeigt sich der Rechtsexperte bei Bitkom, Markus Scheufele, überzeugt, dass KI Anwälte auf absehbare Zeit nicht vollständig ersetzen wird. Er betont jedoch: “Künstliche Intelligenz hat zuletzt enorme Fortschritte gemacht und kann schon heute ein sehr nützliches Hilfsmittel sein.” KI werde in Rechtsabteilungen von Unternehmen, in Kanzleien und Gerichten bereits erfolgreich eingesetzt.

Der Erhebung zufolge sind viele Menschen in Deutschland aber auch gespalten, was die Fähigkeiten der Künstlichen Intelligenz angeht. Mehr als jeder Zweite glaubt etwa, dass sich KI nicht in die Betroffenen hineinversetzen kann und deshalb schlechter berät. Die Hälfte der Befragten geht zudem davon aus, dass ein Mensch rechtliche Fragen besser erklären kann als ein Chatbot. 61 Prozent nehmen die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit von KI als ihren größten Vorteil wahr.

Wie die Erhebung unter 1.004 Menschen ab 16 Jahren weiter zeigt, ist das Vertrauen in die KI zudem eine Altersfrage. So würden unter den Älteren ab 65 Jahren 81 Prozent keinen rechtlichen Beistand bei einer KI suchen. Von den 16- bis 29-Jährigen gilt dies nur für 64 Prozent.