Jeder dritte Urlauber sucht kirchliche Angebote

Entschleunigung im Urlaub – das spielt für immer mehr Menschen eine wichtige Rolle. Von diesem Trend können die Kirchen profitieren.

Die Kirche hat am Meer viel zu bieten
Die Kirche hat am Meer viel zu bietenGreg Montani / Pixabay

Heide. Offene Kirchen, Freiluftgottesdienste und Orgelkonzerte sind für Touristen offenbar wichtige Angebote. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Deutschen haben in ihrem jüngsten Urlaub kirchlich organisierte Angebote genutzt, teilt der Kirchenkreis Dithmarschen mit. Er verwies auf eine bundesweite Umfrage, die die Fachhochschule Westküste in Kooperation mit dem Kirchenkreis unter 1.000 Deutschen zwischen 16 und 75 Jahren im September 2019 durchgeführt hat. Die Entschleunigung im Urlaub („Slow Tourism“) spielt demnach eine immer wichtigere Rolle. Knapp 45 Prozent der Befragten war es wichtig, dass es im Urlaub deutlich langsamer zugeht als im Alltag. Im Jahr 2012 waren es noch 30 Prozent.

In der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen nutzte sogar mehr als die Hälfte die Ferien zur Entschleunigung. Urlauber mit Interesse an kirchennahen Angeboten sind zum Großteil 44 Jahre alt und jünger. „Der Slow-Trend wächst weiter“, sagte Professor Christian Antz von der Fachhochschule Westküste. Deutschland liege für Kurzurlaube, Tagesreisen und nachhaltige Mobilitätsformen wie Fahrrad fahren und Wandern schon seit Jahren im Trend. Antz vermutet, dass der Slow-Trend sich künftig weiter verstetigt.

Potenzial nicht ausgeschöpft

Daran können auch die Kirchen mit ihren spirituellen Angeboten und Traditionen partizipieren. „Wir haben als Kirche eine Menge zu bieten“, sagte der Leiter der Fachstelle Kirche und Tourismus der Nordkirche, Ulrich Schmidt. Beispiele sind „Atempausen am Meer“, historische Seefahrerfriedhöfe und Bibelgärten. Viele Gemeinden an Nord- und Ostsee haben sich bereits mit der Urlauberseelsorge auf Gäste eingestellt.

Das Potenzial sei aber noch nicht ausgeschöpft, hieß es. Die Umfrage ergab, dass viele Informationen über Angebote der Kirchengemeinden die Urlauber nicht erreichen. Internet und Social Media sind zwar wichtige Informationskanäle. Die meisten Urlauber aber möchten die Informationen vor Ort erhalten. Am liebsten in analoger Form, durch Flyer und Plakate. (epd)