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Jahrestag des Hitler-Attentats – Weimer würdigt auch “stille Helden”

Am 20. Juli 1944 scheiterte ein Attentat auf Hitler. Viele Widerständler rund um Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurden hingerichtet. Kulturstaatsminister Weimer würdigt ihren Mut – und den von unbekannten Menschen.

Am 81. Jahrestag des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 mit dem Attentat auf Adolf Hitler hat Kulturstaatsminister Wolfram Weimer auch die “stillen Helden” gewürdigt. “Am 20. Juli 1944 boten unerschrockene Menschen dem Unrecht die Stirn. Doch wer über Widerstand spricht, darf nicht nur von den Attentätern reden. Auch ihre Familien bewiesen Mut – und zahlten oft einen hohen Preis”, betonte Weimer in Berlin. “Verwandte, die zwischen Aktenbergen Briefe versteckten. Ehefrauen, die in Gefängnissen ausharrten. Mütter, die Verhöre über sich ergehen ließen, immer in Angst, was man ihren Kindern antun würde.”

Am 20. Juli 1944 hatte Claus Schenk Graf von Stauffenberg im damaligen Nazi-Hauptquartier “Wolfsschanze” in der Nähe von Rastenburg (Ketrzyn) den Zeitzünder der Bombe scharfgemacht, die Hitler in den Tod reißen sollte. Doch Hitler überlebte, der Putsch scheiterte. Stauffenberg und viele seiner Mitverschwörer wurden hingerichtet. Das gescheiterte Attentat und der damit verbundene Widerstandsakt gegen die NS-Gewaltherrschaft seien ein Symbol für Mut, Zivilcourage und den entschlossenen Kampf gegen Terror und Diktatur, hieß es aus Weimers Haus.

Der Widerstand stiller Heldinnen und Helden sei kein Paukenschlag gewesen, sondern “ein Flüstern gegen das Getöse des Totalitären”, so Weimer. “Zu leise für Denkmäler, aber laut genug, um unsere Vorstellung von Freiheit bis heute zu prägen.” Möglicherweise sei es ihr Vermächtnis, dass die Menschen heute begriffen, dass Mut nicht immer heroisch aussehe.

Mit Blick auf die Gegenwart mahnte Weimer: “Zu oft verwechseln wir Gratismut mit Heldentum und Zivilcourage mit Lautstärke. Doch Haltung braucht keine Bühne. Sie gedeiht auch im Verborgenen. Wenn Menschen hinschauen, wo andere wegsehen. Wenn sie sich entscheiden, ihre Werte zu verteidigen, auch wenn es unbequem wird.”