Jahr 2023 in Deutschland so warm wie keines zuvor

Das Jahr 2023 war in Deutschland nach vorläufigen Werten das wärmste seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen 1881. „Der Klimawandel geht ungebremst weiter“, sagte Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes, am Freitag in Offenbach. Anders als in früheren warmen Jahren, die von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten im zu Ende gehenden Jahr allerdings feucht-warme Bedingungen mit viel Regen. Auch die Zahl der Stunden mit Sonnenschein ist leicht gestiegen. Auch global werde 2023 das wärmste bislang gemessene Jahr.

Die Durchschnittstemperatur lag 2023 den Angaben zufolge bei 10,6 Grad Celsius. Bezogen auf die international gültige Referenzperiode von 1961 bis 1990 ist sie damit um 2,4 Grad gestiegen. Gemessen an der bereits wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 beträgt die Erwärmung 1,3 Grad, im Vergleich zu 2022 sind es 0,1 Grad. Die höchste Temperatur wurde am 15. Juli mit 38,8 Grad im mittelfränkischen Möhrendorf-Kleinseebach gemessen, die niedrigste Temperatur am 3. Dezember mit minus 18,9 Grad in Gottfrieding in Niederbayern.

Mit rund 958 Litern pro Quadratmeter lag der Niederschlag um mehr als 20 Prozent über der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 Liter) und der Periode 1991 bis 2020 (791 Liter). Entlang der Alpen, im Schwarzwald und im Bergischen Land fielen laut Deutschem Wetterdienst mehr als 2000 Liter pro Quadratmeter. Vergleichsweise trocken blieb der Nordosten Deutschlands mit Mengen um die 600 Liter pro Quadratmeter. Den höchsten Tagesniederschlag verzeichnete Bad Berneck im Fichtelgebirge mit 120,7 Litern am 22. Juni.

Die Sonne schien in diesem Jahr 1.764 Stunden. Das ist ein Plus von knapp 15 Prozent im Vergleich zu den Jahren 1961 bis 1990 mit im Schnitt 1.544 Stunden und eine Steigerung von fünf Prozent zu den Jahren 1991 bis 2020 mit 1.665 Sonnenstunden. Am sonnigsten war es in Küstennähe und im Süden mit gebietsweise mehr als 2.000 Sonnenstunden, trüber hingegen blieb es im Mittelgebirge mit rund 1.600 Stunden Sonnenschein.

Die Durchschnittstemperatur in Hessen lag nach letzten Berechnungen bei 10,7 Grad und damit um 0,1 Grad über dem bundesweiten Durchschnitt. Ein Tornado mit einer geschätzten Windgeschwindigkeit von 117 bis 180 Stundenkilometern deckte am 26. März zahlreiche Dächer in Fernwald-Annerod bei Gießen ab. Zu einer angespannten Hochwasserlage führten im Dezember hohe Niederschläge vor allem in Mittel- und Nordhessen. Im Schnitt regnete es in Hessen 935 Liter pro Quadratmeter. Die Sonne schien 1.720 Stunden.

In Rheinland-Pfalz war 2023 mit 11,1 Grad das zweitwärmste Jahr nach 2022, das es auf eine Durchschnittstemperatur von 11,2 Grad gebracht hatte. Die Wetterstationen registrierten 910 Liter Regen pro Quadratmeter und 1.800 Sonnenstunden.

Auch im Saarland war das Jahr 2023 mit einem Mittel von 11,5 Grad das zweitwärmste Jahr nach 2022 mit 11,6 Grad. Im Ländervergleich war das Saarland laut Deutschem Wetterdienst das wärmste Bundesland 2023, bei einer Sonnenscheindauer von 1.835 Stunden. Die Niederschlagsmenge lag bei 1.135 Litern pro Quadratmeter.