IW-Analyse: Fachkräftemangel in Gastronomie während EM spürbar

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln rechnet mit einem spürbaren Fachkräftemangel in der Gastronomie und Hotellerie während der Fußball-EM in Deutschland. „Knapp ein Viertel aller offenen Stellen für Fach- und Führungskräfte im Hotel- und Gastgewerbe kann aufgrund fehlender passender Fachkräfte rein rechnerisch nicht besetzt werden“, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Kurzanalyse des Instituts. Zunächst hatten die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Freitag) darüber berichtet.

Bundesweit liege der Mangel an Fachkräften im Hotel- und Gastgewerbe bei 8.233 Menschen, schreibt Autorin Franziska Arndt vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung des IW. Vor allem in der Gastronomie sei die Situation angespannt: Fast 3.000 ausgebildete Köchinnen und Köche sowie rund 2.000 Fachkräfte im Gastronomieservice fehlten. Rein rechnerisch gebe es für über die Hälfte der offenen Stellen in der Systemgastronomie und im Gastronomieservice keine passend qualifizierten Arbeitslosen.

Die zehn Austragungsorte der Fußball-EM seien dabei unterschiedlich stark betroffen. „Berlin ist als wichtige Spielstätte und Gastgeber des großen Finales auf den Ansturm mit am besten aufgestellt, da hier – wie auch in Gelsenkirchen – fast kein Fachkräftemangel im Hotel- und Gastgewerbe herrscht“, heißt es in der Analyse. Anders sei die Situation in Frankfurt am Main und Leipzig – dort hätten zuletzt 359 beziehungsweise 298 Fachkräfte im Hotel- und Gastgewerbe gefehlt. „Auch in den Austragungsorten München (218 fehlende Fachkräfte), Düsseldorf (205 fehlende Fachkräfte) und Stuttgart (101 fehlende Fachkräfte) sind die Engpässe wohl auch dieses Jahr spürbar, da zuletzt ein Fünftel bis ein Drittel der Stellen nicht besetzt werden konnte“, schreibt Arndt.

„Auch abseits der gut besuchten Austragungsorte werden Fachkräfte und Gäste vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen die Engpässe zu spüren bekommen“, heißt es in der Analyse. Weniger angespannt sei die Lage hingegen in Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem Saarland. „Trotz Engpässen im Hotel- und Gastgewerbe werden Fans die EM in Feierlaune genießen“, erläutert Arndt. „Dass auf das ein oder andere Bier möglicherweise etwas länger zu warten ist, macht jedoch spürbar, dass im Hotel- und Gastgewerbe – wie in einer Vielzahl anderer Bereiche – Fachkräftemangel herrscht.“