Italiens erste große Max-Liebermann-Schau im Goethehaus in Rom
Sechs Mal hat Max Liebermann Italien bereist. Doch eine große Werkschau des Malers hat es dort bisher nicht gegeben. Dies beendet nun das Goethe-Haus in Rom; auch weil Liebermann den “Dichterfürsten” sehr schätzte.
Das Goethehaus in Rom präsentiert die erste umfassende Ausstellung über den deutsch-jüdischen Maler Max Liebermann in Italien. Von Freitag (20. September) bis 9. Februar werden 32 Gemälde, Zeichnungen und weitere Werke des gebürtigen Berliners Liebermann (1847-1935) gezeigt, eines der bedeutendsten Vertreter des Impressionismus und Erneuerer der deutschen Malerei des späten 19. Jahrhunderts.
Liebermann habe ein ambivalentes Verhältnis zu Italien gehabt, sagte der Direktor des Museums Casa di Goethe, Gregor Lersch, am Donnerstag vor Journalisten in Rom. “Italien war ihm zu ‘pittoresk’, aber trotzdem hat er das Land allein sechs Mal besucht.” Der romantischen Italiensehnsucht der Deutschen stand Liebermann skeptisch gegenüber. Zugleich prägte er mit seinen Werken ein neues Bild des Landes, “wo die Zitronen blühen”.
“Liebermann war sein Leben lang ein großer Goethe-Verehrer, deshalb passt es gut zu uns, diese Verbindung durch diese Ausstellung herzustellen”, erläuterte der Direktor des einzigen deutschen Museums im Ausland. Der Maler habe Goethes Reiseberichte eingehend studiert. Davon zeugt eine in der Ausstellung präsentierte Ausgabe der “Italienischen Reise”, die Liebermann mit zahlreichen Unterstreichungen versehen hat. Goethe wohnte zwischen 1786 und 1788 in dem Haus an der Via del Corso, heute beliebtes Museum und Ort kultureller Begegnung in Rom.
Die Ausstellung “Max Liebermann in Italien” ist eine Kooperation mit der Liebermann-Villa am Wannsee in Berlin. Die Schau steht unter der Schirmherrschaft des deutschen Botschafters in Italien, Hans-Dieter Lucas, und des italienischen Botschafters in Deutschland, Armando Varricchio. Die gezeigten Werke, die die wichtigsten Phasen des über 60-jährigen Schaffens Liebermanns rekonstruieren, stammen aus deutschen und italienischen Sammlungen. Der Ausstellungskatalog erscheint auf Italienisch und Deutsch.
Die Casa di Goethe bietet ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung. Unter anderem werde dank der Zusammenarbeit mit dem Museo Nazionale Romano eine weitere Verbindung Liebermanns zu Rom gewürdigt: Sein Wandbild in der Loggia der Villa am Wannsee wurde inspiriert durch das antike Gartenbild in der Villa di Livia bei Prima Porta.