Israelischer Minister: Mehr Rechte für Juden auf Tempelberg

Besuch ja, Gebet nein – Für den Jerusalemer Tempelberg gilt ein Status Quo, der genau regelt, welche Glaubensgruppe das Areal wie nutzen darf. Der israelische Sicherheitsminister will nun aber an dem Kompromiss rütteln.

Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir will Berichten zufolge den Status Quo auf dem Jerusalemer Tempelberg ändern. Der neue Arbeitsplan des Ministeriums, über den israelische Medien am Mittwoch berichten, sieht für das Terrain eine „Stärkung der Regierungsgewalt“ mit mehr Polizeikräften und besserer elektronischer Überwachung vor. Zudem sollen Juden dort offenbar mehr Rechte zum Gebet eingeräumt werden. Es gehe um die „Verhinderung von Diskriminierung und Rassismus auf dem Tempelberg“, so die neuen Ministeriumspläne.

Für das Plateau des Tempelbergs mit den islamischen Heiligtümern des Felsendoms und der Al Aqsa-Moschee ist eine unter jordanischer Aufsicht stehende islamische Waqf-Behörde zuständig; das Haschemitische Königshaus betrachtet sich als „Hüter der Heiligen Stätten“ von Jerusalem. Nach dem geltenden Status Quo dürfen Nicht-Muslime das Areal besuchen, das öffentliche Gebet ist aber Muslimen vorbehalten.

An Besuchen nationalistischer Israelis – neben Gvir auch der frühere Ministerpräsidenten Ariel Scharon (im Herbst 2000) – sowie an jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten auf dem Tempelberg haben sich in der Vergangenheit wiederholt gewalttätige Proteste von Palästinensern entzündet. In den letzten Jahren haben Besuche jüdischer Gruppen auf dem Tempelberg sowie deren wiederholte Gebetsversuche stark zugenommen.