Israelische Generalkonsulin warnt vor Flächenbrand im Nahen Osten

Die israelische Generalkonsulin in München, Talya Lador-Fresher, warnt vor einem Flächenbrand im Nahen Osten. Es bestehe die reale Gefahr, dass die Hisbollah einen Krieg mit Israel vom Zaun brechen werde, sagte Lador-Fresher am Dienstag im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen des Bayerischen Landtags. Die islamistische Terrororganisation im Libanon, Hisbollah, sei deutlich stärker als die propalästinensische Terrororganisation Hamas.

Die „Zwischenfälle“ durch die Hisbollah im Norden Israels häuften sich, sagte Lador-Fresher. 100.000 Israelis seien bereits aus ihren Dörfern an der Grenze zum Libanon evakuiert worden. Eine weitere Bedrohung gehe von der Huthi-Miliz im Jemen aus, die seit dem Krieg im Gazastreifen Handelsschiffe im Roten Meer angreift. Dies bedrohe den internationalen Handel und den Weltfrieden. Die Schiffe müssten den viel längeren Weg um das Kap der Guten Hoffnung nehmen. Die Warenpreise würden auch in Bayern spürbar steigen.

In der Diskussion um eine Zwei-Staaten-Lösung warnte Lador-Fresher davor, nur auf Israel zu zeigen. Den Palästinensern sei mehrmals ein eigener Staat angeboten worden, erstmals 1947. Die Araber aber hätten diesen Vorschlag abgelehnt. Sie gab auch zu bedenken, welche Art von Staat ein solcher Palästinenserstaat sein würde – „ein demokratischer, friedlicher Staat?“. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht trotz des westlichen Drucks derzeit einer Zwei-Staaten-Lösung ablehnend gegenüber.

Die Generalkonsulin erinnerte daran, dass die Hamas die Vernichtung aller Jüdinnen und Juden wolle sowie die Vernichtung des Staates Israel. Statt in die eigene Bevölkerung im Gazastreifen zu investieren, habe die Hamas internationale Hilfsgelder für eigene Zwecke missbraucht. So sei etwa ein unterirdisches Tunnelsystem von geschätzten 650 Kilometern entstanden – das sei das siebenfache der Tunnellänge der Münchner U-Bahn, sagte Lador-Fresher.

Die Generalkonsulin bedankte sich bei der Ausschusssitzung auch für die Unterstützung aus Bayern. Sie wolle den Solidaritätsbesuch von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vergangenen Dezember in Israel hervorheben, sagte Lador-Fresher. „Gute Freunde erkennt man besonders in Krisenzeiten.“ Sorge bereite ihr aber der zunehmende Antisemitismus in Deutschland. Hier habe man noch viel Arbeit vor sich. (00/0434/06.02.2024)