Israel fordert Rückzug von UN-Soldaten aus Kampfzone im Libanon

Mehrere UN-Blauhelmsoldaten wurden bei der israelischen Militäroperation im Libanon bereits verletzt. Israel fordert nun deren Abzug aus dem Kampfgebiet. Sie nutzten dort nur dem Feind.

Israel hat die UN zum Abzug ihrer Blauhelmsoldaten aus dem Kampfgebiet im Libanon aufgefordert. Die Zeit sei gekommen, die UN-Soldaten “aus den Festungen der Hisbollah und dem Kampfgebiet zu evakuieren”, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag in einer an UN-Generalsekretär Antonio Guterres gerichteten Videobotschaft.

Im Rahmen der Beobachtermission United Nations Interim Force in Lebanon (Unifil) befinden sich derzeit rund 10.000 Blauhelmsoldaten im Libanon, darunter auch 112 Deutsche. Die UN hat die Blauhelme bislang nicht zur Evakuierung aufgerufen. Dadurch seien “die Unifil-Soldaten zu Geiseln der Hisbollah geworden”, die sie als “menschliche Schutzschilde missbraucht”, erklärte Netanjahu. “Das gefährdet sowohl ihr Leben als auch das unserer eigenen Soldaten.”

Durch israelische Luftangriffe wurden nach Angaben von Unifil zuletzt mehrere Blauhelme verletzt. Zudem berichten die UN-Truppen über den Onlinedienst X von Behinderungen durch israelische Truppen sowie die Übernahme eines Stützpunktes durch die israelische Armee (IDF). “Wir verlangen eine Erklärung der IDF über diese schockierenden Grenzverletzungen”, erklärte Unifil. Netanjahu sagte, man bedauere diese Zwischenfälle und sei bemüht, diese zu vermeiden. Gleichzeitig betonte der Ministerpräsident, Israel sei “mehr denn je entschlossen, seine Feinde zu vernichten”.

Derweil hat Israels Vorgehen auch international für Kritik gesorgt. So mahnte Papst Franziskus an, die Mission der der UN-Soldaten zu achten und rief erneut die Kriegsparteien zum Frieden auf. “Ich fordere einen sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten. Um den Frieden zu erreichen müssen die Wege der Diplomatie und des Dialogs eingeschlagen werden”, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.