Islamverband Ditib distanziert sich von Taliban-Auftritt in Köln
Der Bundesvorstand des Islamverbandes Ditib hat sich vom Auftritt eines Vertreters der Taliban in einer Kölner Ditib-Moschee distanziert. „Die Ditib lehnt, gemeinsam mit all ihren Verbandsstrukturen, jede – auch nur geistige – Nähe zu Taliban oder anderen Extremisten ab“, heißt es in einer am Montag in Köln verbreiteten Erklärung des Verbandes, der der türkischen Religionsbehörde Dyanet nahesteht. „Wir distanzieren uns in aller Entschiedenheit unmissverständlich von Extremismus, Terror und Gewalt. Wir verurteilen den Auftritt der Taliban in Deutschland aufs Schärfste und erwarten von den staatlichen Einrichtungen ebenfalls eine lückenlose Aufklärung.“
Am Donnerstag hatte der Leiter der Lebensmittel- und Arzneibehörde in Afghanistan, Abdul Bari Omar, vor Muslimen in der Ditib-Moschee in Köln-Chorweiler gesprochen. Das hatte zu bundesweiter Empörung geführt. Der Bundesvorstand erklärte dazu, die betroffene Ditib-Gemeinde habe die Veranstaltung nicht autorisiert und sei vom Organisator des Treffens trotz vertraglicher Absicherung getäuscht worden.
Der Bundesvorstand kündigte an, bei den anstehenden Treffen mit allen Ortsvorständen der Ditib darüber zu beraten, wie derartige Fehler vermieden werden könnten. Alle der bundesweit 858 Ditib-Moscheegemeinden hätten einen gewählten ehrenamtlichen Vorstand, der die schwere Aufgabe habe, eine in ihrer kulturellen, ethnischen, religiösen und auch politischen Zusammensetzung sehr vielfältige Gemeinde zu leiten und somit auch nichttürkischen Muslimen religiöse Heimat zu sein. „Dass hieraus Fehler resultieren können, darf und soll nicht dazu führen, dass sich Ditib von ihrer Vielfalt abwendet, die wertvolle Beiträge, die allzu gerne verschwiegen werden, für die Integration und gesellschaftliche Teilhabe liefert.“