Islamist Al-Hassan wegen Kriegsverbrechen in Mali verurteilt
Vier Jahre dauerte das Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Jetzt wurde der frühere Chef der Scharia-Polizei in Timbuktu zahlreicher Grausamkeiten schuldig befunden.
Der Internationale Strafgerichtshof hat den militanten Islamisten Al-Hassan Ag Abdoul-Aziz mehrerer Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Mali schuldig gesprochen. Die Strafkammer in Den Haag fand in ihrem Urteil am Mittwoch Al-Hassan als Mitglied der Terrorgruppe Ansar Dine und Chef einer Scharia-Polizei unter anderem für Folter, Verstümmelung, willkürliche Bestrafung und Grausamkeiten verantwortlich. Die Taten wurden zwischen April 2012 und Januar 2013 in Timbuktu begangen, das damals von Ansar Dine und einem Ableger Al-Kaidas kontrolliert wurde.
Von Vorwürfen der Vergewaltigung, sexueller Versklavung und Zwangsverheiratung sowie der Zerstörung von Kulturgütern in dem westafrikanischen Staat wurde der 46-Jährige freigesprochen. Gegen das Urteil ist binnen 30 Tagen Berufung möglich.
Der Vorsitzende Richter Antoine Kesia-Mbe Mindua betonte, in dem Verfahren sei es nicht um das Religionsrecht der Scharia oder den Islam im Allgemeinen gegangen. Als hochrangiges Mitglied der Islamischen Polizei habe Al-Hassan aber persönlich Verbrechen begangen oder Beihilfe dazu geleistet.
Der Strafgerichtshof ging bei seinen Ermittlungen von fast 2.200 mutmaßlichen Opfern Al-Hassans aus. Bei dem Urteil ging es nur um die Schuldfeststellung, nicht um das Strafmaß.