Islamisches Zentrum Hamburg

Das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) ist Betreiber der Imam Ali Moschee an der Hamburger Außenalster, der sogenannten Blauen Moschee. Es gilt als eines der wichtigsten schiitischen Zentren in Europa. Der Hamburger Verein wurde 1953 von iranischen Auswanderern gegründet. Leiter Mohammad Mofatteh stammt aus dem Iran. Die Blaue Moschee ist inzwischen Anlaufstelle für schiitische Muslime verschiedener Nationen – neben Iranern vor allem für Afghanen, Araber, Libanesen, Pakistaner und Türken sowie deutsche Konvertiten. Das IZH ist Gründungsmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland.

Seit 1993 steht das Zentrum unter Beobachtung des Hamburger Verfassungsschutzes und wird als islamistisch eingestuft. Auch wenn es sich nach außen hin gemäßigt gebe, ist es nach Auffassung der Behörde ein „weisungsgebundener Außenposten Teherans“, also des iranischen Regimes. Im vergangenen Jahr war der stellvertretende Leiter des Zentrums aus Deutschland ausgewiesen worden. Er soll Verbindungen zur schiitischen Terrororganisation Hisbollah gepflegt haben. Im November – nach Beginn der jüngsten Protestwelle im Iran – hatte der Bundestag die Bundesregierung dazu aufgefordert, ein Verbot des Vereins zu prüfen.

Das IZH weist alle vom Verfassungsschutz erhobenen Vorwürfe zurück. Mit einer Klage gegen bestimmte Aussagen scheiterte es jedoch im Juni in wesentlichen Punkten. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichts Hamburg darf das Zentrum weiter als extremistisch bezeichnet werden. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.

Das Bundesinnenministerium teilte am Mittwochmorgen mit, dass es gegen das IZH und fünf weitere Vereinigungen, die mit ihm verbunden sein sollen, ermittele. Dazu würden seit Mittwochmorgen in sieben Bundesländern Durchsuchungen durchführt. Das IZH stehe im Verdacht, sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung zu richten und die in Deutschland verbotenen Aktivitäten der Hisbollah zu unterstützen.