Iran attackiert Israel: Ein Armageddon mit Ansage
Der Iran greift Israel mit 200 Raketen an. Das war vorherzusehen – und lässt Schlimmstes befürchten, kommentiert Gerd-Matthias Hoeffchen.
Jetzt ist passiert, wovor die Welt seit einem Jahr Angst hatte. Der Krieg in Nahost droht komplett außer Kontrolle zu geraten. Entsetzen und Ratlosigkeit schießen jetzt hoch, auch hierzulande. Dabei war die Eskalation seit langem abzusehen. Es ist ein Armageddon mit Ansage – ein Harmagedon, wie Theologen sagen würden. Und ein Ausweg ist momentan überhaupt nicht abzusehen.
Mit dem Raketenangriff des Iran auf Israel ist die Gewalt im „Heiligen Land“ in eine neue Dimension eingetreten. Lange hatte sich das islamistische Regime in Teheran davor gescheut, direkt in den Konflikt einzugreifen. Zwar hatte der Iran schon seit langem dem erklärten Todfeind in Tel Aviv zugesetzt, nämlich durch mehr oder weniger verdeckte Unterstützung der Gegner Israels: der Terror-Organisation Hamas im Gaza-Streifen, der Milizen Hisbollah im Libanon und der Huthi-Rebellen in Jemen.
Iran überschreitet Rote Linie
Aber einen derart massiven Angriff auf Israel hatte der Iran bislang vermieden; wohl nicht zuletzt, weil US-Präsident Joe Biden klargestellt hatte, dass dies eine Rote Linie auch für die USA wären. Dass der Iran diese Grenze jetzt überschritten hat und damit ein direktes Eingreifen der USA in den Krieg in Kauf nimmt, lässt Schlimmstes befürchten.
Das Fatale: Seit einem Jahr war das alles abzusehen. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 warnen Kenner des Konflikts davor, dass die Feinde Israels genau das geplant hatten: eine beispiellose Verschärfung des Nahost-Konflikts. Von vielen Seiten wurde die Regierung in Tel Aviv gebeten, sich bei der militärischen Vergeltung dieses Angriffs nicht auf diese von der Hamas offensichtlich gewünschten Eskalations-Spirale einzulassen.
Nun ist dies doch geschehen. Und angesichts all des Irrsinns und aller fürchterlichen Gewalt, angesichts aller Toten und Verletzten muss man sagen: Der Plan der Hamas scheint aufzugehen, die gesamte Region droht in einen Flächenbrand zu geraten.
Wie hätte man das verhindern können? Wie hätte die israelische Regierung handeln sollen, statt auf die immer neuen Eskalationsstufen einzugehen – etwa, als sie Anfang April ihrerseits Raketen auf ein Konsulargebäude der iranischen Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus abfeuern ließ? Ganz klar, die Gewalt ging von Hamas und Co. aus, das darf man niemals aus den Augen verlieren. Die Feinde Israels setzten vor einem Jahr die Spirale der Gewalt in Gang. Hätte es überhaupt eine Chance gegeben, diesem Feuersturm zu entgehen, wenn mindestens eine Seite – die Hamas – bereit zu sein scheint, immer wieder Benzin in den Brandherd zu schütten?
Irrsinn: Menschen tanzen auf deutschen Straßen
Entsetzen. Empörung. Auch auf Deutschlands Straßen, wo es jetzt irrsinnigerweise Menschen gibt, die die aktuelle Ausweitung der Gewalt begrüßen und Iran für den Angriff feiern.
Bei besonnen und friedliebenden Menschen dagegen herrschen im Moment: Sorge, Betroffenheit, Ohnmacht und Ratlosigkeit. Was bleibt zurzeit? Hoffen. Bangen. Beten – dass es irgendwie, irgendwo noch einen Ausweg aus der brutalen Gewalt in Nahost geben möge.