Als Jude hat er selbst Diskriminierung erlebt, nun wurde sein Engagement für Sinti und Roma gewürdigt. Der 95-Jährige George Soros erhielt eine Auszeichnung, die sein Sohn entgegennahm.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat den diesjährigen Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma an den Investor George Soros (95) verliehen. “Das Engagement meines Vaters für die Rechte von Sinti und Roma ist das, was ich schon immer am meisten an ihm bewundert habe”, sagte Sohn Alexander Soros am Donnerstag in Berlin. Er nahm den mit 15.000 Euro dotierten Preis entgegen. “Sinti und Roma zu unterstützen, war für meinen Vater kein Akt der Wohltätigkeit, sondern der Solidarität.” Als Jude habe sein Vater selbst früh Verfolgung und Diskriminerung erlebt.
“Sein jahrzehntelanger Einsatz für Demokratie und Menschenrechte weltweit ist einzigartig”, sagte der Laudator und Beauftragte der Bundesregierung gegen Antiziganismus, Michael Brand (CDU). “Das gilt besonders für seinen einzigartigen Beitrag im Kampf gegen Antiziganismus in Europa.”
“George Soros wird für sein jahrzehntelanges Engagement für die gesellschaftliche Gleichstellung von Sinti und Roma ausgezeichnet”, begründete der Zentralratsvorsitzende Romani Rose die Entscheidung. Der Preis sei zugleich eine Warnung vor dem zunehmenden Antiziganismus in Europa und unterstreiche, wie wichtig die Erinnerung an die Ermordung vieler Sinti und Roma während des Holocausts sei.
Beispielhaft für sein Wirken wurden die von Soros gegründete Open Society Foundations angeführt, die sich vor allem in Ost- und Südeuropa für die Rechte von Sinti und Roma einsetzten. Schirmherr der Verleihung ist das Europäische Parlament. Außer dem Zentralrat sind auch das Dokumentations- und Kulturzentrum der Sinti und Roma sowie die Manfred-Lautenschläger-Stiftung an der Preisverleihung beteiligt.
Soros gilt als einer der erfolgreichsten Investoren weltweit und als Unterstützer von Demokratie und Bildung. Geboren 1930 in Budapest als György Schwartz, überlebte Soros als Kind jüdischer Eltern in Ungarn den Holocaust.
Der Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma wird alle zwei Jahre von der Manfred-Lautenschläger-Stiftung verliehen. Preisträger 2023 war der Architekt Daniel Libeskind.