Internationales Treffen von Flughafenseelsorgern in Frankfurt

Rund 60 Flughafenseelsorgerinnen und -seelsorger aus elf Ländern treffen sich vom 23. bis 27. September in Frankfurt am Main. Im Mittelpunkt stehe die Beschäftigung mit Erinnerungskultur und die Frage, wie man seelsorglich mit Verwundbarkeit umgehe, sagte die evangelische Frankfurter Flughafenpfarrerin Bettina Klünemann am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Internationale Flughafenseelsorge-Vereinigung hält ihr jährliches Treffen nach 1976 zum zweiten Mal in Frankfurt ab. Ihre Mitglieder sind Christen, Juden, Muslime oder Humanisten.

An den Flughäfen hielten Seelsorgerinnen und Seelsorger immer wieder Trauer- und Gedenkfeiern, erläuterte Klünemann. Nach Todesfällen oder Unglücken kehrten Angehörige an Erinnerungsorte zurück, um der Verstorbenen zu gedenken. Auch die Abrahamische Feier mit Vertretern von Kirchen, muslimischen Gemeinden und jüdischer Gemeinde im Frankfurter Flughafen sei aus einer Katastrophe heraus entstanden, den Anschlägen der Al-Kaida-Terroristen in den USA am 11. September 2001. Aus dem Gedenken des Vergangenen erwachse die Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft, sagte die Pfarrerin.

Während der Konferenz besuchen die Seelsorgerinnen und Seelsorger aus europäischen Ländern, den USA und Australien Erinnerungsorte, etwa die Stelle am Flughafen, wo ein islamistischer Attentäter 2011 zwei US-Soldaten tötete und zwei schwer verletzte, das NS-Konzentrationslager in Walldorf und das Denkmal an die Luftbrücke der Westalliierten während der Blockade West-Berlins durch die Sowjetunion 1948-49. Fachgespräche zur Begleitung von trauernden Familienangehörigen thematisierten auch den Germanwings-Absturz in den französischen Alpen 2015, als der Pilot das Flugzeug in suizidaler Absicht gegen den Berg prallen ließ.

Unter den Vortragenden wird die badische Bischöfin Heike Springhart über „Das verletzliche menschliche Leben zwischen Risiko und Tragödie“ sprechen. Der Paderborner Islamwissenschaftler Idris Nassery hält einen Vortrag über einen gemeinsamen Andachtsraum für drei Religionen. Die Seelsorger des jüdisch-christlichen Altenpflegeheims der Budge-Stiftung in Frankfurt, der Rabbiner Andrew Steiman und die evangelische Pfarrerin Melanie Lohwasser bieten einen Workshop zur interreligiösen Seelsorge an alten Menschen an.