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Internationale Polizeiaktion gegen KI-generierte Kinderpornografie

Eine neue dunkle Seite im Internet: mit Künstlicher Intelligenz erzeugte Bilder von Kindesmissbrauch. Strafverfolgern in 19 Ländern gelang ein erster Schlag gegen die Szene. Das Terrain ist rechtlich unsicher.

Bei einer internationalen Polizeiaktion gegen Kinderpornografie mit KI-generiertem Material sind 25 Verdächtige festgenommen und 273 weitere identifiziert worden. Wie die europäische Polizeibehörde Europol in Den Haag am Freitag mitteilte, fanden die meisten Festnahmen am Mittwoch statt. Weitere würden folgen, hieß es. In Deutschland waren das Bundeskriminalamt sowie die Landespolizeibehörden in Bayern, Hessen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an den von Dänemark koordinierten Ermittlungen beteiligt.

Die “Operation Cumberland” in insgesamt 19 Staaten weltweit ist laut Europol eine der ersten Maßnahmen, bei der es um Darstellungen von Kindesmissbrauch geht, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt wurden.

Hauptverdächtiger ist ein bereits im November festgenommener dänischer Staatsbürger, der eine Online-Plattform mit KI-generiertem Material betrieb. Kunden konnten dort gegen Geld sexuellen Missbrauch von Minderjährigen betrachten. Nach Angaben von Europol stellen sich die Ermittlungen schwierig dar, weil vielfach eine nationale Gesetzgebung zu solchen Fällen fehlt.

Europol-Direktorin Catherine De Bolle nannte als Problem, dass kinderpornografische Darstellungen mit KI auch von Kriminellen ohne großen technischen Sachverstand erzeugt werden könnten. Die wachsende Menge solchen Materials mache es immer schwieriger, Täter und Opfer zu identifizieren. KI-Modelle werden laut Europol von Tätern verwendet, um Missbrauchs-Darstellungen zu generieren, aber auch um Personen zu erpressen.