Intensivmediziner befürchten „dramatische Fachpersonalknappheit“
Ein Drittel des Personals in der Intensivmedizin gibt an, unzufrieden zu sein. Zudem resultiert eine alternde Gesellschaft in mehr Intensivpatienten.
Deutschlands Intensiv- und Notfallmediziner rechnen mit einem wachsenden Personalmangel in der Intensiv- und Notfallpflege. „Um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten, müssen die Arbeitsbedingungen in der Intensiv- und Notfallpflege besser werden“, forderte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis.
Schon heute müssten täglich Intensivbetten wegen Personalmangels geschlossen werden, sagte auch DGIIN-Generalsekretär Uwe Janssens. „Wir rasen auf eine dramatische Fachpersonalknappheit zu.“ Der demographische Wandel werde dafür sorgen, dass einerseits viele Pflegekräfte und Ärzte in Rente gingen und andererseits zunehmend mehr ältere und vielfach erkrankte Menschen auf die Intensivstationen kämen. Janssens sagte, er setze große Hoffnung auf die geplante Krankenhausreform, die zu einem gezielteren Einsatz von Kräften führen könne.
Medizinisches Personal ist unzufrieden
Janssens verwies auf eine aktuelle Umfrage der DGIIN unter medizinischem Personal und Pflegekräften in der Intensiv- und Notfallmedizin. Danach sind ein Drittel der mehr als 1.000 Befragten unzufrieden in ihrem Beruf. Ein Viertel der Befragten will in den nächsten Monaten die Arbeitszeit verringern, knapp 30 Prozent erwägen einen Arbeitgeberwechsel, und jeder Zehnte plant sogar einen Berufswechsel.
Zugleich erklärten allerdings 75 Prozent, dass eine Verbesserung der Gesamtsituation im Gesundheitswesen generell möglich sei. Auf die Frage, was dazu beitragen könnte, nannten die meisten eine bessere Personalbesetzung, eine Verringerung der Arbeitsbelastung sowie eine verbindliche Dienstplanung.