Das Deutsche Nationaltheater Weimar (DNT) legt ab der Spielzeit 2025/2026 die Intendanz des Hauses in mehrere Hände. Wie die Thüringer Staatskanzlei am Montagabend in Erfurt mitteilte, hat sich der Aufsichtsrat nach einem mehrstufigen Auswahlprozess für ein Leitungsteam bestehend aus den Regisseuren Valentin Schwarz, Dorian Dreher und Timo Jansen entschieden.
Innerhalb des künftigen Leitungsteams werde Valentin Schwarz die Funktion des Chefregisseurs und künstlerischen Geschäftsführers übernehmen. Dorian Dreher werde die Oper- und Timon Jansen die Schauspielsparte leiten. Sabine Rühl stehe weiterhin als kaufmännische Geschäftsführerin der DNT GmbH zur Verfügung und komplettiere damit das Leitungsteam. Die drei Theatermacher folgen für zunächst drei Jahre Hasko Weber nach, der für den Sommer 2025 seinen vorzeitigen Rücktritt als Intendant angekündigt hatte.
Der 35-jährige österreichische Bühnen- und Filmregisseur Valentin Schwarz studierte Musiktheater-Regie, Volkswirtschaftslehre und Philosophie in Wien. 2017 gewann er beim internationalen Regiewettbewerb „Ring Award“ den ersten Preis. Daraufhin inszenierte er unter anderem an der Oper Köln, der Staatsoper Stuttgart, der Opéra Montpellier und zuletzt bei den Bayreuther Festspielen den neuen „Ring des Nibelungen“.
Der 1985 in Berlin geborene Regisseur Dorian Dreher studierte an der Freien Universität Berlin Theaterwissenschaft sowie an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien das Doppelstudium Musiktheater-Regie. Seine langjährige Theaterarbeit führte ihn an zahlreiche Bühnen im In- und Ausland wie die Opéra du Rhin Strasbourg, die Komische Oper Berlin sowie das Slowakische Nationaltheater Bratislava.
Timon Jansen wurde 1990 am Niederrhein geboren. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und Theaterregie in Zürich. Seit 2022 arbeitete er als Dramaturg am Theater Basel.
Für den DNT-Aufsichtsratsvorsitzenden und Thüringer Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) hat das Trio in seiner Bewerbung deutlich gemacht, dass es einen modernen und wertebasierten Führungsstil nicht nur verspreche, sondern auch lebe. „Die Programmplanung für die erste Spielzeit trägt dem Anspruch Rechnung, ein Team mit einem hohen Maß an Kreativität und einem künstlerisch hervorragenden Konzept zu verpflichten“, sagte Hoff.
Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) erklärte als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, das professionelle, kreative und junge Team habe eine überzeugende Konzeption für die künstlerische Weiterentwicklung des DNT einschließlich des Kunstfestes und der Staatskapelle vorgelegt. Mit der neuen Leitung bestehe zudem die Möglichkeit, neue Wege in der Führung des bedeutenden Theaters zu beschreiten.
Auf die Ausschreibung gingen den Angaben zufolge insgesamt 36 Bewerbungen ein. Acht Bewerbungen seien daraufhin in die engere Wahl gezogen und um die Einreichung eines Konzeptpapiers gebeten worden, das unter anderem den Umgang mit der sanierungsbedingten Schließzeit des Hauses von mindestens vier Jahren thematisieren sollte.