Integrationsinitiative: Religionen gehören in die Öffentlichkeit

Religionsgemeinschaften leisten aus Sicht einer Initiative wichtige Beiträge zur Integration – und sollten deshalb auch weiterhin gefördert werden. Das Verhältnis von Staat und Religion in Deutschland habe sich bewährt, heißt es in einem Thesenpapier, dass die „Initiative kulturelle Integration“ am Montag in Berlin an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) übergab. Anhand der 15 Thesen sollen der gesellschaftliche Zusammenhalt sowie die Integration in Deutschland gestärkt werden.

Die Unterzeichner führen aus, dass Staat und Religion in Deutschland zwar getrennt, aber dennoch aufeinander bezogen seien. „Den Religionsgemeinschaften wird die Möglichkeit gegeben, in der Öffentlichkeit sichtbar aufzutreten und aktiv am gesellschaftlichen Leben mitzuwirken. Zugleich unterliegen sie den geltenden rechtsstaatlichen Regeln und einem öffentlichen Diskurs.“ Ökumenische Verständigung und interreligiöser Dialog müssten deshalb gestärkt sowie dem Missbrauch von Religion durch Extremisten entgegengewirkt werden. „Nur so können Gemeinsamkeiten gefunden werden, um mit bestehenden Unterschieden konstruktiv umzugehen.“

Ebenso spricht sich das Bündnis für Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung als „den grundlegenden Prinzipien unseres Zusammenlebens“ aus. „Das gesellschaftliche Verständnis von Geschlecht hat sich in den letzten Jahren verändert. Dazu gehört auch, die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu stärken.“ Dennoch habe auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht an Relevanz verloren. Staat und Gesellschaft hätten die Aufgabe, „Geschlechtergerechtigkeit in all ihren Facetten zu verwirklichen und bestehenden Benachteiligungen entgegenzuwirken“, heißt es in den Thesen.

Ein Papier mit 15 Thesen habe die Initiative bereits im Mai 2017 vorgelegt. Diese Version sei auf Grund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen wie den Debatten um Fachkräftegewinnung und Integration nun ergänzt und überarbeitet worden. So kam im Bereich der Religionen die Verurteilung von religiösem Extremismus hinzu. Bei Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung wurde im Gegensatz zu 2017 nun auch die sexuelle Vielfalt aufgeführt.

Der 2016 gegründeten Initiative gehören den Angaben zufolge 28 Organisationen und Institutionen an, darunter die Sender ARD und ZDF, der Deutsche Kulturrat, mehrere Bundesministerien sowie von Seiten der Glaubensgemeinschaften die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland, der Zentralrat der Juden und der Koordinationsrat der Muslime.