Inspiration in schwerer Zeit

UK 20/2017, Kirchenlieder („Angemerkt“ Seite 1: „Abseits der Strophen 1 bis 3“)
Auch für mich ist das im Jahr 1653 getextete Lied „Geh aus, mein Herz, und suche  Freud in dieser schönen Sommerzeit….“ mit seinen insgesamt 15 Strophen, von denen die eine schöner und inhaltsreicher ist als die andere, eines der schönsten Lieder –  gerade jetzt zu dieser Jahreszeit. Es ist schon ganz erstaunlich und auch bewundernswert zugleich, wie sich der Dichter gerade auch von den Schönheiten der Natur zu dieser nicht leichten Zeit inspirieren ließ. Die Liedtexte mit dem Besingen der Schöpfung Gottes sprechen die Menschen doch stets wieder von Neuem an, sooft wir sie uns zu Gemüte führen, sei es im Kirchengesang oder aber auch bei ruhiger Betrachtung der Texte daheim. Hinzu kommt noch die schwungvolle Melodie von August Harder. Alles ist wunderschön und synchron arrangiert worden.
Dieses ist nur eines seiner wohl weit mehr als 100 Lieder, die Gerhardt zu den verschiedensten Jahreszeiten und Anlässen schrieb. Ich stelle immer wieder fest, dass es gerade die schwierigen Zeiten waren, in denen die Liederdichter zur Feder griffen, um sich mit großem Gottvertrauen vom Heiligen Geist inspirieren zu lassen, so auch ganz besonders Paul Gerhardt. Schließlich galt es ja den Menschen in diesen Zeiten Mut und Zuversicht einzuflößen und zu vermitteln, um diese schwierigen Zeiten, von denen ja Gerhardt streckenweise auch selbst betroffen war, meistern und überstehen zu können.
In ökumenischer Verbundenheit sind auch längst mehrere Gerhardt-Lieder im katholischen „Gotteslob“ zu finden.

Albert H. Hoffmann, Arnsberg-Müschede