Innenminister Herrmann verurteilt rassistische Volksfest-Vorfälle

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat die rassistischen Vorfälle auf Volksfesten am Wochenende in Bayern scharf verurteilt. „Solche rassistischen Parolen zu grölen ist einfach nur widerlich und absolut unerträglich“, sagte Herrmann am Montag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Am Freitagabend sollen auf dem Festgelände der Erlanger Bergkirchweih zwei Gäste ausländerfeindliche Parolen skandiert haben, während das Lied „L’ amour toujours“ von Gigi D’Agostino abgespielt wurde.

„Es war gut und wichtig, dass dieses abgrundtief zu verachtende Verhalten sofort von den weiteren Gästen angezeigt wurde und die Sicherheitskräfte ein Betretungsverbot ausgesprochen haben“, sagte Herrmann weiter. In solchen Fällen gelte es, Zivilcourage zu zeigen und deutlich zu machen, „dass solch ein rassistisches Verhalten in unserer Gesellschaft nicht geduldet wird“. Jetzt sei es wichtig, dass der Staatsschutz rasch ermittele.

Auch auf dem Pfingstfest in Bad Kötzting (Landkreis Cham) sind nach Angaben der Polizei vom Montag ausländerfeindliche Parolen gerufen worden. Bereits am 18. sowie am 25. Mai sei dort ebenfalls das Lied „L’ amour toujours“ gespielt worden. Mehrere Personen hätten dazu „Ausländer raus“ skandiert. Beide Fälle seien der Polizei erst im Nachgang angezeigt worden. Die Kriminalpolizei Regensburg hat nun die Ermittlungen übernommen und bittet Personen, die Bilder oder Videos von dem Vorfall aufgenommen haben, sich unter der Telefonnummer 0941/506-2888 zu melden.

In München hat man derweil auf die Vorfälle reagiert: Auf dem Oktoberfest darf das Lied L’ amour toujours” nicht mehr gespielt werden. Dazu solle eine explizite Anweisung an Wirte und Schausteller herausgehen, sagte Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner am Montag dem Bayerischen Rundfunk (BR).

Ende vergangener Woche war ein offenbar an Pfingsten auf Sylt aufgenommenes Video an die Öffentlichkeit gelangt, in dem Gäste einer Kampener Bar rassistische Texte zur Melodie des Party-Hits „L’ amour toujours“ grölen. Zudem ist zu sehen, wie ein Mann einen Hitlergruß und mit der anderen Hand einen Hitlerbart an der Oberlippe andeutet. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. (00/1610/27.05.2024)