“Initiative Analoge Teilhabe” gegen einseitig digitale Entwicklung
Im unterfränkischen Schweinfurt hat sich Ende Oktober unter dem Dach der dortigen Diakonie die „Initiative Analoge Teilhabe“ (IAT) gegründet. Sprecher Jochen Keßler-Rosa sagte, die Initiative wolle sich „auf allen Ebenen“ für das „Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ und an „Entwicklungen der Neuerungen“ auch ohne Digital-Zwang einsetzen. Mit der Gründung habe die Initiative fünf Grundsätze verabschiedet, die sie in ihrer Arbeit leiten sollen. Im Großen und Ganzen geht es darum, dass die Initiative „weiterhin einen barrierefreien und analogen Zugang“ zu Angeboten wie etwa Bahntickets fordert.
Dem Evangelischen Pressedienst (epd) hatte Keßler-Rosa bereits vor Monaten gesagt, dass es „trotz aller technischen Entwicklungen“ ein „Recht auf ein analoges Leben“ geben muss. Der Ruhestandspfarrer (68) warnte vor einer „zunehmenden digitalen Ausgrenzung“ vor allem älterer Menschen. Er verwies auf Studien, wonach heutzutage knapp ein Drittel der 65- bis 75-Jährigen „nicht digital unterwegs“ ist. Mit finanzieller Unterstützung des Sozialministeriums hat auch die Diakonie Schweinfurt in der Kleinstadt Gerolzhofen sowohl eine qualitative als auch quantitative Studie zu dem Thema gemacht, erläuterte Keßler-Rosa.
Am Ende ließen sich zwei Gruppen unter den „digital abgehängten“ Älteren ausmachen: „Zum einen die, die gerne digitaler sein würden, es aber nicht hinbekommen – zum anderen die, die nicht möchten“, sagte Keßler-Rosa: „Wenn man ehrlich ist, dann hatte beinahe jeder schon mal eine Online- oder Digital-Situation, die ihn überfordert hat.“ Deshalb will sich die Initiative nicht nur für die Beibehaltung analoger Teilhabe einsetzen, sondern eben auch „für ein gut erreichbares, persönliches Beratungsangebot für Menschen, die bei digitalen Anforderungen Unterstützung brauchen“. (00/3287/01.11.2024)