Inhaftierter Osman Kavala für Menschenrechtspreis nominiert
Der in der Türkei inhaftierte Verleger Osman Kavala, die polnische Frauenrechtlerin Justyna Wydrzynska sowie der ukrainische Menschenrechtsaktivist Yevgeniy Zakharov sind für den diesjährigen Vaclav-Havel-Menschenrechtspreis nominiert.
Der in der Türkei inhaftierte Verleger Osman Kavala, die polnische Frauenrechtlerin Justyna Wydrzynska sowie der ukrainische Menschenrechtsaktivist Yevgeniy Zakharov sind für den diesjährigen Vaclav-Havel-Menschenrechtspreis nominiert. Dies teilte der Europarat am Dienstag in Straßburg mit. Wer die Auszeichnung erhält, soll am 9. Oktober in Straßburg bekanntgegeben werden.
Kavala sitzt seit Ende 2017 unter dem Vorwurf staatsfeindlicher Umtriebe in türkischer Haft. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte forderte wiederholt seine Freilassung. Die Inhaftierung ziele darauf ab, ihn zum Schweigen zu bringen und andere Menschenrechtler abzuschrecken. Das Nominierungskomitee des Vaclav-Havel-Preises verwies auf Kavalas Einsatz für Menschenrechte und zivilgesellschaftliche Organisationen seit den frühen 1990er-Jahren.
Wydrzynska engagiert sich laut Europarat in Polen für die Rechte marginalisierter und verletzlicher Bevölkerungsgruppen. Als Gründerin eines Aktivistenkollektivs tritt sie seit 2006 gegen die restriktiven Abtreibungsgesetze ihres Landes ein. Weil sie einer Frau geholfen hatte, eine ungewollte Schwangerschaft abzubrechen, wurde Wydrzynska strafrechtlich belangt und zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt.
Zakharov erhielt eine Nominierung, weil er seit über 50 Jahren in der Ukraine und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken Informationen über die Unterdrückung politischer Gefangener dokumentiert und sich für Wiedergutmachung einsetzt. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gründete Zakharov den Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen „Tribunal für Putin“, um Beweise für Kriegsverbrechen zu sammeln, zu prüfen und zu sichern.
Der nach dem Bürgerrechtler und früheren tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel (1936-2011) benannte Preis würdigt herausragendes zivilgesellschaftliches Engagement für die Menschenrechte. Die Auszeichnung, die seit 2013 jährlich vergeben wird, ist mit 60.000 Euro dotiert. Sie wird von der Parlamentarischen Versammlung des Europarats verliehen. Im vergangenen Jahr wurde der russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa ausgezeichnet.