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Indigenen-Vertreter in Kolumbien greifen Nachrichtenmagazin an

In Kolumbien haben Angehörige der indigenen Protestbewegung am Freitag (Ortszeit) das Gebäude des regierungskritischen Nachrichtenmagazins “Semana” gestürmt und dabei Fensterscheiben und Inneneinrichtungsgegenstände zerstört. Die Leitung des rechtsgerichteten Magazins sprach von einem schwerwiegenden Anschlag auf die Pressefreiheit.

Kolumbiens linksgerichteter Präsident Gustavo Petro, der in der Vergangenheit die Berichterstattung des Magazins scharf kritisierte, erklärte in einer ersten Stellungnahme: “Ich lehne die Anwendung von Gewalt gegen jegliche Medien ab. Die gesamte Gesellschaft, einschließlich des Präsidenten, hat das Recht, sich ohne Gewalt auszudrücken.”

Die kommunistische Arbeitsministerin Gloria Ines Ramirez betonte, es sei sehr wichtig, die Medien zu schützen. Zugleich appellierte sie an Journalisten, “nicht zu hetzen, sondern im Gegenteil, dass wir alle lernen, friedlich zusammenzuleben”. Man könne auch zu dem Schluss kommen, dass es die Kommentare der Medien seien, die die Menschen ermutigen, sich auf diese Weise zu äußern, so Ramirez. “Semana” kritisierte die Äußerungen als skandalös.

In dieser Woche waren mehr als 1.000 Vertreter der indigenen Versammlung nach Bogota gekommen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und den Kurs von Petro zu unterstützen. “Semana” hatte berichtet, dass die Indigenen-Verbände erhebliche Geldsummen von der Regierung Petro erhielten und entsprechende Belege veröffentlicht, die das beweisen sollen.

Erst vor einigen Monaten hatte der Interamerikanische Presseverband SIP Petro aufgefordert, stigmatisierende Äußerungen gegen Journalisten und Medien zu stoppen. Das Verhalten der Machthaber könne Gewalt gegen die Presse fördern.

Im April hatte der SIP die Vorwürfe von Präsident Petro gegenüber Medien und Journalisten, sie seien “potenzielle Erzeuger von Hass”, kritisiert. Es gehe nicht darum, Journalisten einen Blankoscheck auszustellen oder Kritik an ihnen zu verbieten, aber die Behörden müssten ihre Beleidigungen unterlassen, da sie auch als Rechtfertigung für Gewalt dienten, sagte SIP-Funktionär Carlos Jornet.