In Niedersachsen soll Religion bald ökumenisch unterrichtet werden

Religion wird an den Schulen in Niedersachsen bisher getrennt nach Konfessionen unterrichtet. Das soll sich bald ändern – mit einem gemeinsamen Fach, das für alle offen ist.

In Niedersachsen soll getrennter Religionsunterricht bald der Vergangenheit angehören (Symbolbild)
In Niedersachsen soll getrennter Religionsunterricht bald der Vergangenheit angehören (Symbolbild)Imago / stock&people

Die evangelischen und Kirchen und katholischen Bistümer in Niedersachsen wollen mit der Landesregierung in Verhandlungen über einen gemeinsamen Christlichen Religionsunterricht treten. Ziel der Gespräche sei es, das Fach als ordentliches Unterrichtsfach anstelle des bisherigen katholischen und evangelischen Religionsunterrichts einzurichten, teilten die Kirchen in Hannover mit. Diese neue und bundesweit einzigartige Form des Religionsunterrichtes soll nach Möglichkeit ab dem Schuljahr 2025/26 an allen allgemein- und berufsbildenden Schulen des Landes erteilt werden.

„Ich bin froh und dankbar darüber, dass wir das Vorhaben des Christlichen Religionsunterrichts in hervorragender ökumenischer Zusammenarbeit so weit entwickelt und vorangebracht haben, dass wir nun mit der Landesregierung darüber sprechen können, das Fach konkret einzuführen“, sagte der katholische Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück. Die Verhandlungen sollen nach dem Wunsch der Kirchen zu Beginn des Jahres 2023 aufgenommen werden. Das Kultusministerium hatte bei einem Kongress im Oktober seine grundsätzliche Offenheit für den Vorschlag signalisiert.

Was alles geändert werden muss

Für die evangelischen Kirchen sagte Landesbischof Karl-Hinrich Manzke aus Bückeburg: „Der gemeinsam verantwortete Christliche Religionsunterricht wird den bisherigen Religionsunterricht weiterentwickeln und junge Menschen noch besser befähigen, sich in religiösen Fragen begründet zu positionieren.“ Themen, bei denen die Kirchen nicht übereinstimmten, sollten im Unterricht als verschiedene Wege des Christseins thematisiert werden und so zur Identitätsbildung und Pluralitätsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler beitragen.

Das Fach soll zugleich offen für alle anderen interessierten Kinder und Jugendlichen sein, die nicht evangelisch oder katholisch sind. Seine flächendeckende Einführung erfordere umfangreiche Anpassungen der bisherigen Regelungen, erklärten die Kirchen. So müssten das Schulgesetz und die Lehrpläne verändert werden. Unterrichtsmaterial sowie Schulbücher sollen bis zum Start erarbeitet werden.

Weil das neue Fach von Lehrkräften für die bisherigen Fächer Evangelische und Katholische Religion erteilt werden solle, müssten auch die kirchlichen Gesetze über die Beauftragung der Lehrkräfte zum Religionsunterricht angepasst werden. Das betrifft die evangelische Vokation und die katholische Missio canonica. Ausbildungsmöglichkeiten an Universitäten und Studienseminaren dürften nicht abgebaut werden, betonten die Kirchen.