Predigttext am 20. Sonntag nach Trinitatis: 1. Mose 8,18–22; 9,12–17
So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne, dazu alles wilde Getier, alles Vieh, alle Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging aus der Arche, ein jedes mit seinesgleichen. Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe. Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist. Und Gott sagte zu Noah: Das sei das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden.
Von Franziska Roeber Sie hatten in einem Boot gesessen. Das schweißt zusammen – könnte man denken. Stürme hatten sie durchlebt und Zeiten der Orientierungslosigkeit, wenn man kaum die Hand vor den Augen sieht. Doch es hatte sie nicht zusammengeschweißt. Das Boot nicht und die Zeiten nicht. Hinterher hatte jeder zugesehen, wie er selbst durchkam. Jeder hatte wieder nur auf sich gesehen. Viele hörte man laut ihre Rechte einfordern, während andere gezwungen waren, stumm zu bleiben. Sie hatten keine Stimme, die die anderen verstanden. Und die da draußen, die in der Flut gewesen waren, die hatten ohnehin keine Wahl gehabt. Diese hatten alle die Schuld einiger getragen.Doch damals gab es eine Gegenstimme: Einer war unter ihnen, der, was er hatte, einem anderen gab. Nichts ließ er für sich selbst übrig. Der andere sollte alles haben. Zum Opfer. Zum Dank. Das Leben ist ein Geschenk. Und der Dank dafür ist ein Geschenk.
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