In diesem Winter gibt es 43 Vesperkirchen im Südwesten

Die Vesperkirchen im Südwesten öffnen wieder ihre Türen. Für die kalte Jahreszeit sind in Württemberg 37 Vesperkirchen geplant, in Baden 6, teilten Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg am Donnerstag mit. Den Auftakt machen Kirchengemeinden in Schwäbisch Gmünd und Freudenstadt. Erstmals gibt es das Angebot in Schorndorf, Mühlacker und Emmendingen.

Schirmherrin Gerlinde Kretschmann lobt, dass Besucher in den Kirchen „menschliche Nähe und Zuwendung“ fänden. „Die Vesperkirchen sind seit vielen Jahren ein wärmender Ort, an dem sich jeder willkommen fühlen darf. Menschen, die in bitterer Armut leben, die einsam sind, die häufig nichts und niemanden haben“, sagte sie.

Die zumeist ökumenisch organisierten Vesperkirchen bieten den Angaben zufolge neben einem günstigen Essen vielerorts Sozial- oder Rechtsberatung, medizinische Versorgung und praktische Hilfen wie Nähservice oder Repair-Café an. Einen kostenlosen Haarschnitt gibt es ebenfalls an einigen Orten, außerdem ein kulturelles Rahmenprogramm mit Konzerten und Unterhaltungsabenden. Geistliche Impulse bei Andachten und Gottesdiensten gehören überall dazu, ebenso seelsorgerliche Begleitung. Die Arbeit wird wesentlich von Ehrenamtlichen getragen.

In ihrem gemeinsamen Wort zum Vesperkirchen-Auftakt nennen Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Oberkirchenrätin Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, Vesperkirchen „Orte, in denen wir sehen und gesehen werden“. Armut und Ungerechtigkeit könne man zwar nicht abschaffen, aber „ein Zeichen für ein besseres Miteinander setzen. Und ein bisschen vom Reich Gottes wahr werden lassen“. Die erste Vesperkirche öffnete 1995 in der Stuttgarter Leonhardskirche. (2614/02.11.2023)