In der Marktkirche übernachten jetzt Obdachlose

Wegen des strengen Frosts hat die Marktkirche in Hannover ihre Türen geöffnet. Die vergangene Nacht haben dort neun Obdachlose und ein Hund im Warmen verbracht.

Die Marktkirche lädt zum Adventskalender
Die Marktkirche lädt zum AdventskalenderChristian A. Schröder / Wikimedia

Hannover. In der Marktkirche in Hannover ist ein roter Teppich für Obdachlose ausgerollt. Zehn Isomatten und Fleecedecken liegen auf der langen Bahn bereit für Menschen die bei teils zweistelligen Minusgraden sonst draußen schlafen müssten. Sieben Männer, zwei Frauen und ein Hund haben dort von Sonntag auf Montag übernachtet, wie die evangelische Marktkirchenpastorin Hanna Kreisel-Liebermann berichtet. „Der Platz war fast ausgeschöpft.“ Die Marktkirche will noch mindestens bis zur Nacht von Freitag auf Samstag für Menschen ohne Obdach öffnen.

Angesichts der Kältewelle erweitern vielerorts Kirche und Hilfsorganisationen ihre Angebote. In der niedersächsischen Landeshauptstadt hat auch die katholische Kirche ihre neue Wärmestube und den Tagestreff des Caritasverbandes seit Sonntag rund um die Uhr geöffnet. Laut Sprecher Rüdiger Wala stehen bis zu sechs Übernachtungsplätze zur Verfügung. Doch auch ein kürzerer Aufenthalt zum Aufwärmen und für einen Imbiss sei möglich. „Es werden immer mehr, die das nutzen.“

 

Die Initiative der evangelischen Marktkirchengemeinde und der Diakonie wird von der Stadt Hannover unterstützt. Ehrenamtliche betreuen den Angaben zufolge die Obdachlosen und reichen ihnen warme Getränke und Gebäck. Beratungsangebote von Sozialarbeitern erweiten die Angebote. Dabei würden die geltenden Corona-Auflagen eingehalten, sagte Kreisel-Liebermann. „Kirchen müssen immer für Menschen da sein, die in Not sind“, sagt die Pastorin. Angesichts der Kälte und der Gefahr zu erfrieren sei es nicht vertretbar, wenn Menschen im Freien schliefen.

Heiße Suppe vorbeigebracht

Die Kirchen erleben Kreisel-Liebermann und Wala zufolge zugleich eine große Welle von Hilfsbereitschaft und ehrenamtlichem Engagement. Spontan hätten Menschen warme Kleider und heiße Suppe vorbeigebracht, erzählt die Pastorin. Wala ergänzte, als erste hätten Mitarbeiter der örtlichen Polizei dem Tagestreff belegte Brötchen spendiert. (epd)