In der Dystopie

Ein sektenartiges System in einem Amerika der 70er-Jahre schildert Margaret Atwood im „Report der Magd“.

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Desfred hat nur eine Aufgabe: Kinder gebären. Sie lebt in einem Gottesstaat, in dem jeder Regelverstoß mit dem Tod bestraft werden könnte. Die Gesellschaft ist hierarchisch organisiert, Desfred ist eine „Magd“, muss Rot tragen und führt das Leben einer Gefangenen. Erst nach und nach enthüllt sich die dystopische Welt, und es zeigt sich, dass es sich nicht um einen fremden Planeten handelt, sondern um eine Version Amerikas der 70er-Jahre.

Frauen wurde ihr Geld, ihre Arbeit und ihr Name genommen. Mägde heißen nach dem Mann, dem sie gehören. Aus Freds Magd ist „Desfred“ geworden. Das sektenartige System beruht auf Bibel­stellen. So fußt die Klasse der Mägde auf der Geschichte von der unfruchtbaren Rahel, die ihrem Mann Jakob ihre Magd Bilha gibt, damit sie ihm Nachkommen schenkt.

Aber Desfred gibt die Hoffnung nicht auf. Indem sie erzählt, gewinnt sie wieder Macht über sich und ihr Leben. Der Roman endet auf einem Kongress in der Zukunft. Es ist das Jahr 2195, der Gottesstaat ist untergegangen und beschäftigt nur noch Historiker. Sie haben Desfreds Bericht gefunden. „Der Report der Magd“ stammt aus dem Jahr 1985. Die Frage, was es heißt, eine Frau zu sein in einer Welt, die Frauen entrechtet, ist immer noch aktuell.

Margaret Atwood: Der Report der Magd.
Piper 2017, 416 Seiten, 12,- Euro.

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