Impfangebote statt Geburtstagsfeier

Der internationale Seemannsclub „Duckdalben“ in Hamburg besteht seit 35 Jahren, doch statt zu feiern, gibt es hier kostenlose Schutzimpfungen gegen Corona. Gefeiert wird erst, wenn die Pandemie besiegt ist.

Im „Duckdalben“ werden Seeleute seit Juni und bis Ende September gegen das Coronavirus geimpft.
Im „Duckdalben“ werden Seeleute seit Juni und bis Ende September gegen das Coronavirus geimpft.epd/Hergen Riedel

Hamburg. Der internationale Seemannsclub „Duckdalben“ der Deutschen Seemannsmission Hamburg-Harburg in Waltershof feierte am Freitag, 13. August, sein 35-jähriges Bestehen – allerdings ganz ohne Geburtstagsfest wie auch schon im vergangenen, coronabelasteten Jahr. Jan Oltmanns, Gründer des „Duckdalbens“: „Der Geburtstag ist immer eine gute Gelegenheit, unseren Kurs vorzustellen. Wir helfen Seeleuten – auch und gerade in Zeiten der Pandemie. Deshalb heißt es bei uns dieses Jahr: Es wird geimpft statt gefeiert.“

Um die Impf-Aktion nicht zu gefährden, sei der Club auch am Geburtstag zum Impfzentrum umfunktioniert worden, so Oltmanns. „Wir verzichten dieses Jahr auf die Party. Wir holen sie nach, wenn die Pandemie besiegt ist“, sagte der Diakon. Die Seemannsmission, schildert Oltmanns, hatte früh gefordert, Seeleuten, die in den Hamburger Hafen kommen, ein Impfangebot zu machen. Anke Wibel leitet den Club seit dem Jahr 1995 gemeinsam mit Oltmanns. Sie sagte: „Wir sind nicht nur stolz, dass wir eine der ersten aufsuchenden Impfaktionen veranstalten. Wir sind auch stolz darauf, dass sich eine Allianz dafür gefunden hat.

Im Hafen klappt es – dank der Zusammenarbeit mit der Hamburger Wirtschaftsbehörde und Senator Michael Westhagemann, dem Hafenärzt­lichen Dienst, dem Verband der Reeder und dem Verband der Schiffsmakler. Alle sind maßgeblich daran beteiligt, dass Seeleute im Club geimpft werden, und das auch am Wochenende.“

1500 Seeleute bekamen bisher die kostenfreie Schutzimpfung

Mit dem Start der Impfkampagne Ende Juni bietet der Hamburger Hafen den Schiffscrews eine kostenfreie Schutzimpfung gegen das Coronavirus, unabhängig von deren Nationalität. Mehr als 1500 Seeleute von Handels- und Kreuzfahrtschiffen haben laut Seemannsmission bisher den „positiven Piks bekommen, der ihnen ermöglicht, sich sicherer zu fühlen, in manchen Häfen das Schiff verlassen zu dürfen und überhaupt wieder zurück nach Hause zu kommen“, so Wibel. Die Impfaktion für die Schiffsbesatzungen helfe nicht nur, die globalen Lieferketten zu stabilisieren und Todesfälle durch das Virus an Bord zu vermeiden. Sie sei oft auch die einzige Chance für die Seeleute, ihre Familien wiederzusehen – und sich nicht monatelang in Quarantäne aufhalten zu müssen.

Die Impfaktion soll nach Angaben der Seemannsmission bis zum 30. September fortgesetzt werden. Die Impfungen werden jeweils dienstags und donnerstags durch den Hafenärztlichen Dienst verabreicht, freitags, samstags und sonntags ist das mobile Impfteam des Deutschen Roten Kreuzes im „Duckdalben“. Für den kleinen Piks mit großer Wirkung werben Mitarbeitende der Seemannsmission zudem bei Bordbesuchen auf den Schiffen.

Im „Duckdalben“, 1986 gegründet, waren seither mehr als eine Million Besucher. Während der Pandemie musste er zeitweise schließen, steht Seeleuten nun aber wieder offen. Anke Wibel: „Für viele ist der Aufenthalt im Club trotz Corona die Krönung ihres Aufenthaltes in Hamburg.“