Immer weniger Kinder in Bayern gegen HPV-Viren geimpft

Im Jahr 2022 wurden in Bayern 19 Prozent weniger Kinder und Jugendliche gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft als noch im Jahr 2021. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 betrug der Rückgang sogar 31 Prozent, teilte die Krankenkasse DAK am Montag in München mit. HPV wird sexuell übertragen und kann unter anderem Gebärmutterhalskrebs und Krebs im Mund-Rachen-Raum hervorrufen.

Bei den Jungen lag der Rückgang in Bayern 2022 im Vergleich zu 2021 bei 25 Prozent, bei den Mädchen um 15 Prozent, heißt es in einer aktuellen Sonderanalyse des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. Bundesweit ging die Zahl der HPV-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen 2022 um 25 Prozent zurück.

„Der zunehmend hohe Rückgang ist alarmierend und ein schlechtes Zeichen für die Gesundheitsvorsorge unserer Kinder“, sagte Sophie Schwab, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Bayern. Nach der Corona-Pandemie sei leider der erhoffte Nachholeffekt ausgeblieben. „HPV-Impfungen sind besonders wichtig, denn sie schützen junge Menschen vor Krebserkrankungen, welche oft zum Tode führen“, erklärte Schwab. Die Aufklärung müsse intensiviert werden, um Eltern von den Vorteilen einer HPV-Impfung zu überzeugen und eine mögliche Impfskepsis abzubauen. Außerdem müsse das Thema stärker in die Schulen getragen werden.

Laut Robert Koch-Institut erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und 1.600 Männer an HPV-bedingtem Krebs. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine HPV-Impfung für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen. Eine Impfung sollte idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld anonymisierte Abrechnungsdaten aus dem Zeitraum von 2017 bis 2022 von etwa 107.500 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Bayern versichert sind. Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon 755.000 in Bayern, nach eigenen Angaben die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands. (00/3708/13.11.2023)