Deutschland, Land der Erfinder und Tüftler? Von wegen: Nie wurden so wenig Patente wie zuletzt von Privatpersonen angemeldet, hat das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln ausgewertet.
Die Patentanmeldung von Privatpersonen hat in Deutschland einen historischen Tiefstand erreicht. Das geht aus einer Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag) vorliegt. Demnach sei die Zahl um gut 75 Prozent eingebrochen. So wurden laut verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2022 noch 2.160 Patente angemeldet, die somit weniger als fünf Prozent aller Patentanmeldungen ausmachen.
IW-Patent-Experte Oliver Koppel sagte den Funke-Zeitungen: “Nach einem letzten kurzen Aufwärtstrend in der Corona-Pandemie hat das Niveau der von Garagen-Tüftlern hervorgebrachten Patente ein neues Allzeittief erreicht – und es deutet nichts darauf hin, dass sich die Situation künftig noch einmal verbessern wird.”
Ein Grund dafür: Der Stand des Wissens hat sich laut Koppel drastisch erhöht. “Es wird schlicht immer schwieriger, etwas wirkliches Neues zu erfinden.” Gestiegen sei zudem die Komplexität der Erfindungen. “Garagen-Tüftlern fällt es zunehmend schwer, die Neuheitsschwelle zu überspringen”, so Koppel.
Nach Einschätzung des Patent-Experten setzen private Erfinder allerdings wertvolle Innovationsimpulse. Klassische Unternehmen könnte diese in der Regel nicht erbringen. Koppel forderte deshalb mehr Hilfen für Erfinder. Deutschland beraube sich wertvoller Innovationsimpulse. Die meisten Patente in Deutschland werden von Unternehmen, Hochschulen oder sonstigen juristischen Personen angemeldet.