Zum Welttag der sexuellen Gesundheit am 4. September ruft Bayerns Gesundheitsministerin zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten auf. Konkret wirbt sie für eine spezielle Impfung.
Im Freistaat gibt es immer mehr Fälle sexuell übertragbarer Infektionen. So wurden in Bayern 2023 genau 1.451 Syphilis-Fälle gemeldet – 63 mehr als im Vorjahr. Das teilte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) am Dienstag in München mit. Auch die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist in Bayern demnach gestiegen: “Im vergangenen Jahr lag sie nach aktuellen Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (vom 11. Juli 2024) bei 280 – das sind 40 Fälle mehr als im Jahr 2022.”
Da HIV-Diagnosen oft erst Jahre nach der Infektion gestellt würden, könnten diese Zahlen deutlich von den Neuinfektionen abweichen, hieß es weiter. Für 2023 schätze das Robert-Koch-Institut die Anzahl der Erstdiagnosen in Bayern auf 670 (2022: 540).
Gerlach erklärte zum Welttag der sexuellen Gesundheit am 4. September: “Sexuell übertragbare Infektionen können unbehandelt schwere Folgen haben.” Umso wichtiger sei es, dass sich Betroffene frühzeitig ärztlichen Rat suchten. “Falsche Scham und Gedankenlosigkeit können uns selbst und andere Menschen gefährden. Nach wie vor ist es leider ein Tabu, über sexuell übertragbare Krankheiten zu sprechen. Dabei kann man sich und andere schützen, wenn man sich entsprechend informiert.” Das Arzt-Patienten-Gespräch über sexuelle Gesundheit sollte ebenso selbstverständlich sein wie das Gespräch über andere gesundheitsbezogene Themen.
Gerlach warb in diesem Zusammenhang für den Kampf gegen krebserregende Humane Papillomviren (HPV): “Die rechtzeitige HPV-Impfung schützt Mädchen und Jungen wirksam und sicher vor verschiedenen durch HPV hervorgerufenen Krebserkrankungen wie beispielsweise Gebärmutterhalskrebs.” In Bayern seien jedoch weniger als die Hälfte der 15-jährigen Mädchen und nur knapp ein Viertel der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft. Übertragen würden die Viren vor allem beim Geschlechtsverkehr. Die Ständige Impfkommission empfehle die HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche ab neun Jahren.