Im Akkord für Jesus

Die Popularmusiker aus Lübeck-Lauenburg haben die Corona-Pause genutzt – und eine eigene Band für den Kirchenkreis gegründet. Die ersten Live-Stücke sind schon im Kasten.

Hier spielen "Gsus live" auf (v.l.): Christoph Liedtke, Niklas Dölz, Fabian Jänsch, Thore Kolms, Marc Tietz und Anja Liedtke.
Hier spielen "Gsus live" auf (v.l.): Christoph Liedtke, Niklas Dölz, Fabian Jänsch, Thore Kolms, Marc Tietz und Anja Liedtke.Privat

Lübeck-Lauenburg. Ihre Bühne ist eine virtuelle – doch das soll sich bald ändern. Seit Ende vergangenen Jahres gibt es die „Gsus live“, die Band des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. „Gsus live, das ist ein Wortspiel“, erklärt Christoph Liedtke, Gründer und Leader der Band. Da ist zum einen der G-sus-Akkord. „Aber es klingt auch wie das englisch gesprochene Jesus. Dazu live wie das Leben oder eben das Live-auf-der -Bühne-stehen.“

Seit August 2019 teilt Liedtke sich mit Nathanael Kläs die Stelle als Kirchenmusiker für Popularmusik im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Ihre Aufgabe ist es, klassisch geprägte Kirchenmusiker, aber auch junge und alte Menschen für die Popmusik zu begeistern und zu fördern. „Es steckt eine große Chance in der Popmusik, gerade auch Jugendliche über diese Art der Musik zu gewinnen“, sagt Liedtke. Das würden auch die Kirchengemeinden merken. Bands oder Gospelchöre sind dort keine Seltenheit mehr.

Laienmusiker mit hohem Niveau

Liedtke bezeichnet sich selbst als Quereinsteiger in die Kirchenmusik. In Lübeck und Hannover studierte er Musikvermittlung und Jazzkomposition, bevor er Kantor an St. Matthäi in Lübeck wurde. „Ich wollte gern ein Ensemble gründen, das im Kirchenkreis und damit überregional aktiv ist“, sagt er. Dass dies nun eine Band wurde, hat auch etwas mit der Corona-Pandemie zu tun, die das kirchliche Musikleben lahmlegte, kurz nachdem er seine Stelle 2019 angetreten hatte. Eine Band war da am ehesten möglich. „Eine Projektband, die regelmäßig unregelmäßig probt“, so Liedtke. Denn auch wenn die Band zum Großteil aus Laienmusikern besteht: Das Niveau ist hoch.

Geprobt wird kurzfristig, teilweise ganze Tage lang. Durch die Pandemie waren Konzerte auch erst einmal nicht möglich. „Wir haben dann gesagt, dass wir alternativ Live-Sessions aufnehmen und sie alternativ verbreiten, um unsere Musik an die Leute zu bringen.“

Liedtke selbst sitzt am Klavier. Daneben sind Thore Kolms am Bass, Keyboarder und Gitarrist Marc Tietz sowie Fabian Jänsch an den Drums Teil der Band. Als Sängerin ist Christoph Liedtkes Schwester Anja mit dabei. Normalerweise sind die Musiker in ganz unterschiedlichen Bereichen unterwegs. In Bigband, Orchester, Musikmanagement und als Musik­lehrer in einer Schule. Das kommt den Musikern bei der Interpretation der Songs zugute. „Wir haben viele Möglichkeiten, Songs zu spielen, aber wir lösen das sehr demokratisch“, sagt Liedtke und lacht.

Workshops in der Planung

Kurz vor Weihnachten 2021 präsentierte die Band ihren ersten Titel als Musikvideo auf dem Youtube-Kanal des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg: „Oh Holy Night“. Inzwischen ist dort auch „Carry Me Home“ von James Blunt zu hören. Eigene Stücke soll es aber erst einmal nicht geben. Doch wer nun schlichte Cover der Stücke erwartet, wird enttäuscht. „Gsus live“ interpretiert die Stücke in einem ganz eigenen Stil. „Live-Session-Sound mit rustikalem Charme“, beschreibt Christoph Liedtke ihn. Das hat zum einen mit der akustischen Gitarre und dem Flügel zu tun, aber auch mit der Atmosphäre von Aufnahme und Video. Eingespielt haben „Gsus live“ ihre Songs im digitalen Konzertsaal des Zentrums für Musikkultur in Lübeck.

Aktuell sind die Musiker in der Endproduktion von drei weiteren Stücken. „Hoffnung“ von Jan Delay, „Solsbury Hill“ von Peter Gabriel und „An guten Tagen“ von Johannes Oerding, zu hören ab Ende Mai, Anfang Juni auf Youtube über den Kanal des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg­. Und es gibt noch mehr Ideen, zum Beispiel Workshops mit anderen Bands – gemeinsames Konzert inklusive.

Info
Bands aus dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, können sich per E-Mail an cliedtke@kirche-ll.de wenden.