Forschende haben im niederländisch-deutschen Wattenmeer eine Kinderstube für Hundshaie entdeckt. Zwischen Borkum und den westfriesischen Inseln konnte ein Gebiet eingegrenzt werden, in dem sich regelmäßig Neugeborene und Jungtiere aufhalten, wie die Haiexpertin beim Tierschutzverband WWF Deutschland, Heike Zidowitz, am Dienstag in Hamburg mitteilte. „Der Hundshai ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die vor unserer Haustür vorkommt, aber bislang keinerlei Schutz genießt.“
Die Expertinnen und Experten haben laut Zidowitz einen Wanderkorridor der Tiere von Helgoland durch die südliche Nordsee, den Ärmelkanal bis in die Keltische See zwischen dem britischen Cornwall und der südlichen Küste von Irland identifiziert. Die Gewässer um Helgoland seien ein Aufenthaltsgebiet für erwachsene Hundshaie.
Die größte Bedrohung für die Haie sei die Fischerei, sagte die WWF-Expertin. Zwar werden Hundshaie nicht gezielt befischt, doch landeten zu viele Tiere als Beifang im Netz. Darum fordere der WWF grenzüberschreitende Schutzmaßnahmen. Die niederländische Regierung habe bereits einen Aktionsplan zum Schutz der Tiere angeregt.
Der Hundshai ist laut WWF der größte Hai in deutschen Gewässern und erreicht eine Körperlänge von fast zwei Metern sowie ein Gewicht von bis zu 45 Kilogramm. Er kann vermutlich 60 Jahre alt werden. Die Weibchen gebären pro Wurf zwischen 6 und 50 lebendige Jungen. Der Hundshai ernährt sich von Fischen wie Heringen und Sardinen sowie Wirbellosen wie Tintenfischen und Krebstieren. Auf seinen Wanderungen legt er bis zu 2.500 Kilometer zurück.