Hunderte Flüchtlinge erreichen Kanarische Inseln
Die Kanarischen Inseln vor der westafrikanischen Küste registrieren einen wachsenden Strom an Flüchtlingen. Allein am Freitag erreichten 900 afrikanische Bootsflüchtlinge die Insel El Hierro. In den vergangenen Tagen strandeten fast 1.800 Flüchtlinge auf der kleinsten Insel der spanischen Inselgruppe. Spanische Medien bezeichnen El Hierro bereits als „Spaniens Lampedusa“ in Anspielung auf die italienische Mittelmeerinsel, die in den vergangenen Jahren zum Symbol der illegalen Migration nach Europa geworden ist.
Derzeit erreichen die Flüchtlingsboote vor allem das südlichste Eiland der spanischen Ferieninsel, weil die Migranten aufgrund der zunehmenden Seekontrollen in Mauretanien immer weiter im Süden in Ländern wie dem Senegal und Gambia starten. Mit schlimmen Folgen: Die gefährliche Überfahrt dauert von dort aus bis zu 10 Tage.
Laut der spanischen Hilfsorganisation Caminando Fronteras starben in den ersten sechs Monaten des Jahres mindestens 951 Migranten bei dem Versuch, Spanien auf dem Seeweg zu erreichen. Der größte Teil der Opfer (778) kam demnach auf der Route von Westafrika zu den Kanaren ums Leben.
Generell nahm die illegale Migration auf den Kanarischen Inseln nach Angaben des spanischen Innenministeriums im Vergleich zum Vorjahr bereits um mehr als 20 Prozent zu. Laut Experten liegt das neben der jüngsten Dürrekatastrophen auch an der politischen Instabilität in zahlreichen afrikanischen Staaten, die seit Monaten von Militärstaatsstreichen und blutigen Unruhen heimgesucht werden.