Eingeklemmte Schuhbänder, Haare oder gar Finger: Unfälle auf der Rolltreppe passieren zwar selten, aber sie kommen vor. Ein Hersteller rät zu richtigem Schuhwerk und zum Festhalten. Hunde gehören demnach auf den Arm.
Rolltreppe fahren kann doch jedes Kind? Grundsätzlich ja – dennoch gibt es einiges zu beachten: zum Beispiel das richtige Schuhwerk. Darauf weist Jan Steeger hin, Sprecher des Aufzug- und Fahrtreppen-Herstellers Schindler. “Die Fahrtreppe hat eine große Kraft. Im besten Fall reißt nur der offene Schnürsenkel ab, aber es kann auch ein ganzer Schuh mit hineingezogen werden”, warnt er. Deshalb gilt: Bevor es auf die Rolltreppe geht, sollte darauf geachtet werden, dass Schnürsenkel verschlossen sind, damit sie nicht in den Kamm gelangen – das ist der Bereich oben und unten, in den die Stufen hinein- und herauslaufen.
Das Unternehmen bietet in Berlin und München Fahrsicherheitstrainings für Kindergartenkinder und Grundschüler an, damit sie “ein Grundverständnis für gewisse Regeln auf Fahrtreppen und in Aufzügen” entwickeln. Laut Steeger sind die Trainings ein Erfolg; die kostenlosen Kurse seien schon Wochen im Voraus ausgebucht. Denn auch Erzieher und Lehrer profitieren auf Exkursions- und Wandertagen davon, wenn Kinder wissen, was auf der Rolltreppe erlaubt ist und was nicht.
Zwar ist es beispielsweise nicht verboten, auf Rolltreppen Gummistiefel oder Flipflops zu tragen, doch dabei ist besondere Vorsicht nötig. Denn bei beiden Schuharten kann sich das Gummi erhitzen, wenn es am sogenannten Sockelblech am Rand der Stufe entlangschleift. Dadurch wird das Material weich und kann in die Spalte zwischen Blech und der sich bewegenden Stufe gezogen werden. Im Internet kursieren Fotos von zerfetzten Gummistiefeln. Wer Gummistiefel oder Flipflops auf Rolltreppen trägt, sollte also tunlichst darauf achten, etwas Abstand zum Rand der Treppe zu halten, rät Steeger.
Auch bei Schals, Halstüchern und langen Haaren sollten die Träger aufmerksam sein. Sie können sich bei einem Sturz auf der Rolltreppe ebenfalls verfangen oder im Handlauf steckenbleiben. “Wir machen Kindern deshalb klar, dass die Rolltreppe kein Ort zum Spielen ist, dass man nicht seinen Kopf auf dem Handlauf ablegt oder sich auf eine Stufe setzt”, erläutert Steeger.
Obwohl die Geschwindigkeit von Fahrtreppen mit fünf Metern pro Sekunde im Durchschnitt moderat ist, empfiehlt der Hersteller, auf einer Treppenstufe stehenzubleiben und sich festzuhalten. Das Festhalten stabilisiere einen auch, wenn man mal angerempelt werde. “Es gibt außerdem immer Menschen, die Probleme mit ihrem Gleichgewicht haben.” Vor allem Ältere seien hier gefährdet.
Grundsätzlich gehören laut Steeger Kinderwagen, Rollstühle, Rollatoren, Roller oder Fahrräder nicht auf die Fahrtreppe. “Man kann sich erstens dann selbst nicht gut festhalten, zweitens können einem die Gegenstände entgleiten und andere Menschen gefährden.” Wer damit unterwegs sei, sollte den Aufzug oder die Treppe nutzen. Auch Hunde dürfen demnach nicht auf Rolltreppen – es sei denn, der Halter trägt sie auf dem Arm. Denn: Auch Fell oder Leine könnten im schlimmsten Fall hängenbleiben.
Bei Aufzügen gilt es ebenfalls einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten – für Kinder und Erwachsene: So sollte man nicht, um etwa die Tür aufhalten zu wollen, einen Arm oder Finger zwischen die Schiebetüren stecken. “Nicht alle Aufzüge haben schon durchgehende Lichtleisten in den Türen. Sie bleiben geschlossen, auch mit eingequetschtem Arm”, erklärt Steeger. Er weist darauf hin, dass es in jedem Aufzug einen Notruf gibt und an jeder Rolltreppe einen roten Nothaltknopf – den man lieber einmal zu viel als einmal zu wenig drücken sollte.