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Höchststand bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung in Thüringen

In Thüringen steigt die Zahl der Fälle, in denen das Kindeswohl gefährdet ist. Die Täter sind dabei meist die eigenen Eltern.

In Thüringen ist im vergangenen Jahr ein Höchststand an Fällen von möglicher Gefährdung des Kindeswohls verzeichnet worden. Wie das Statistische Landesamt am Dienstag in Erfurt mitteilte, gab es 4.954 Verfahren und damit 197 mehr (4,1 Prozent) als im Vorjahr. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2012. In 1.697 Fällen sahen die zuständigen Jugendämter tatsächlich eine Gefährdung des Kindeswohls – das waren 68 mehr als im Vorjahr (4,2 Prozent).

Am häufigsten stellten die Jugendämter mit 1.160 Fällen demnach Anzeichen für Vernachlässigung fest. In 550 Verfahren habe es Hinweise auf psychische Misshandlungen gegeben, in 387 Fällen Indizien für körperliche Misshandlungen und in 78 Verfahren Hinweise auf sexuelle Gewalt. In 401 Fällen hätten die Kinder und Jugendlichen mehrere dieser Gefährdungen gleichzeitig erlebt.

Die meisten betroffenen Kinder lebten bei einem alleinerziehenden Elternteil (783 Kinder oder 46,1 Prozent) oder bei zusammenwohnenden Eltern (509 Kinder oder 30 Prozent). In fast drei Viertel der Fälle sei dabei die Gefahr von der eigenen Mutter oder dem eigenen Vater ausgegangen. In 4,6 Prozent der Fälle sei die Gefahr von Stiefeltern oder einem neuen Partner eines der Elternteile ausgegangen.