Hochschule für Musik in Nürnberg bekommt transportable Orgel
Die neue Orgel der Hochschule für Musik in Nürnberg hat eigene Räder, zwölf klingende Pfeifenreihen und wiegt nur 455 Kilogramm. Gebaut wurde die einzigartige zweimanualige Baldachinorgel ein Jahr lang in der Werkstatt von Orgelbaumeister Johannes Rohlf in Neubulach in Baden-Württemberg, teilte die Hochschule am Dienstag mit. In einem Wanderkonzert am 17. November stellt die Klasse von Orgelprofessor Markus Willinger die transportable Orgel vor. Dafür werden die Musikerinnen und Musiker das Instrument ab- und wieder aufbauen und zusammen mit einem Bläserquintett in verschiedenen Räumen präsentieren.
Die Orgel passt laut Hochschule durch eine ganz normale Wohnungstür. Damit sie nicht zu schwer wurde, wurden die größten zwölf Pfeifen aus fünf Millimeter dünnem Eichenvollholz gebaut. „Weil die Orgel sehr kompakt ist, müssen die großen Pfeifen aufeinanderliegen. Sie stehen also nicht mit dem Fuß am Boden, sondern sind aufeinandergestapelt“, sagte Willinger dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wegen der Instabilität des Metalls sei der herkömmliche Bau mit Zinnpfeifen nicht möglich gewesen.
„In der Renaissance gab es Prozessionsorgeln, die waren sehr klein und hatten oben ein baldachinartiges Dach“, sagte Willinger. Daher stamme auch der Name für die neue Orgel der Musikhochschule. Diese ist allerdings drei Meter lang und 1,80 Meter hoch. Für dieses Orgelkonzept gebe es kaum Vorbilder. Eine ähnliche Chororgel von 1693, allerdings einmanualig, sei in der Kirche St. Martin in Mönchsdeggingen zu finden. Im Kloster Rheinau im Kanton Zürich existiere ein ähnliches Instrument mit niedriger Bauhöhe.
„Die Orgel muss alles können bei uns“, sagte Willinger weiter. „Sie muss im Konzertsaal spielen können, muss aber auch im Unterrichtsraum klingen, genauso wie im Kammermusiksaal.“ Der Orgelunterricht könne nun weitestgehend in der Hochschule stattfinden und nicht mehr in der Kirche St. Jobst. Der Bau der Orgel wurde von der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg mit 120.000 Euro unterstützt, was einem bedeutenden Anteil der Anschaffungskosten entspreche. (00/3574/31.10.2023)