Historisches Museum Frankfurt zeigt „Stadt der Fotografinnen“

Die Arbeit von Fotografinnen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute und ihre Auseinandersetzung mit der Stadt ist Gegenstand der großen Sonderausstellung dieses Jahres im Historischen Museum Frankfurt am Main. Durch die liberale und offene Bürgerschaft habe sich Frankfurt früh zu einem besonderen Ort der weiblichen Fotografie-Geschichte entwickeln können, erklärte der Direktor Jan Gerchow am Dienstag. Unter dem Titel „Stadt der Fotografinnen. Frankfurt 1844-2024“ sind von 29. Mai bis 22. September die Werke von rund 40 Frauen zu sehen.

Die Ausstellung zeige sowohl die Dimension des fotografischen Schaffens in Frankfurt als auch dessen breite Ausstrahlung und Wertschätzung, sagte Kuratorin Dorothee Linnemann. Möglich sei dies durch die große Sammlung „Fotografie“ des Museums, die rund 350.000 Abzüge umfasse, und durch Leihgaben aus internationalen Sammlungen. Das älteste Bild der Ausstellung habe Julie Vogel 1844 gemacht, die eine Ateliergemeinschaft mit ihrem Mann Friedrich Carl hatte. Vogel habe Frankfurt 1850 verlassen und ein Atelier in Venedig eröffnet. Sie habe früh „die große Konkurrenz in Frankfurt“ und die touristische Entwicklung in Venedig erkannt. „Julie Vogel starb als reiche Frau“, sagte Linnemann.

„Wir wollen nicht den Kanon der Top 40 unter den Fotografinnen zeigen, sondern den facettenreichen Blick auf das Stadtbild“, erläuterte Linnemann. Der reiche von der Auseinandersetzung mit Kunst, Architektur und Natur bis zu den politischen Arbeiten beispielsweise von Gisèle Freund, die im zwanzigsten Jahrhundert ihren Blick auf prekäre Lebensverhältnissen gerichtet habe.

Eine Stadt entwickele sich anhand von Verkehrsverbindungen, fügte Direktor Gerchow hinzu. Das werde deutlich bei der zweiten Sonderausstellung dieses Jahres „Bewegung! Frankfurt und die Mobilität“. Die Schau vom 21. November 2024 bis 18. September 2025 mache Wandel, Herausforderungen und subjektive Befindlichkeiten sichtbar. Dahinter stehe die Frage, mit welcher Mobilitätskultur die Gesellschaft leben wolle.

Die Kabinett-Ausstellung „Metzler 1674-2024: Bankiers in Frankfurt“ stellt 50 Jahre Bankhaus Metzler vor. Das Museum zeige vom 8. März bis 23. Juni die „Verbindung von Familien- und Stadtgeschichte“, sagte Gerchow. Er erinnerte an Benjamin Metzler (1650-1686), der die erste Unternehmung in Frankfurt gegründet habe, und zwar einen Tuchhandel.