Die erratische Amtsführung von US-Präsident Donald Trump macht Beobachter ein ums andere Mal ratlos. Europa, rät der diesjährige Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, dürfe sich davon nicht irritieren lassen.
Der diesjährige Friedenspreisträger Karl Schlögel blickt kopfschüttelnd auf die US-amerikanischen Regierung unter Präsident Donald Trump. “Man ist beispielsweise erstaunt über die Unprofessionalität der derzeitigen US-Diplomatie”, sagte der Historiker am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) unter Verweis auf den Kurs gegenüber der Ukraine und Russlands Präsident Wladimir Putin.
“Da fährt etwa Trumps Sondergesandter Steve Witkoff nach Moskau, führt lange Gespräche, lässt unglaubliche Lobeshymnen auf Putin los und weiß nicht einmal, welche Territorien von Russland besetzt sind”, erläuterte Schlögel. “Wenn man das vergleicht mit dem, was einmal amerikanische Diplomatie war – ich denke an jemanden wie George F. Kennan, der übrigens 1982 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt -, so lässt einen das sprachlos zurück.”
Europa müsse sich angesichts der großen politischen Herausforderungen einig zeigen, mahnte der Historiker. “Da die Trump-Regierung mit ihrem wohl gewollt unberechenbaren Kurs weiter Unsicherheit sät, müssen die Europäer endlich lernen, dass sie ganz auf sich selbst gestellt sind. Das gilt auch für die Ukraine.”
Am 19. Oktober erhält Schlögel in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Die Laudatio hält die ukrainische Journalistin und Autorin Katja Petrowskaja. Das ZDF überträgt die Verleihung live.