Historiker beleuchten Konsum und Handel in vormoderner Zeit
Mit Handel und Konsum in der vormodernen Stadt befassen sich Forscher aus sechs europäischen Ländern am Freitag und Samstag in Saarbrücken. Die Experten beleuchten Praktiken des Kaufens und Verkaufens in Städten Europas, Asiens und Amerikas, wie die Universität des Saarlandes am Montag in Saarbrücken mitteilte. Dabei gehe es um Märkte, Ladengeschäfte, Auktionen, fahrende Händler und um den frühen Versandhandel.
Mit der Geschichte des Konsums seien soziale, gesellschaftliche, ökonomische, kulturelle oder politische Entwicklung eng verwoben, sagte der Saarbrücker Historiker Philip Hahn. Wer ergründe, warum Menschen mehr oder weniger notwendige Dinge erwarben, erhalte einen tiefen Einblick in das Alltagsleben der jeweiligen Epoche. Marktpraktiken und Konsum hatten laut Hahn „bedeutenden Einfluss darauf, wie sich Städte entwickelten und wie sie wahrgenommen wurden“.
Im Mittelpunkt der Tagung über die Zeit vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert stehen den Angaben zufolge weniger die quirligen Metropolen als die kleineren Städte im ländlichen Raum. Weitere Themen sind zum Beispiel auch die Handelswege europäischer und globaler Handelsgüter, die Auslandsbestellungen der Nürnberger Patrizierfamilie Tucher aus dem 16. Jahrhundert oder die Kundennetzwerke von Unternehmen in England und Deutschland. Unter dem Motto „Die beste aller Waren“ steht ein Beitrag darüber, wie Händler im Mittelalter ihre Waren anpriesen.
Zu der 7. Tagung des wissenschaftlichen Arbeitskreises „Materielle Kultur und Konsum der Vormoderne“ lädt der Saarbrücker Professor Hahn gemeinsam mit Forschern von der Universität Tübingen ein. Erwartet werden neben deutschen Wissenschaftlern auch Experten aus Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, Tschechien und Österreich.