Hunderttausende im Gazastreifen haben keine wintertaugliche Unterkunft. Israel beteuert, humanitäre Güter ins Kriegsgebiet zu lassen. Hilfsorganisationen sehen sich aber Behördenwillkür und Verzögerungen ausgesetzt.
Im Gazastreifen tätige Hilfswerke kritisieren anhaltende Einfuhrbehinderungen für Notunterkünfte, die mit Blick auf den nahenden Winter benötigt werden. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe am 10. Oktober hätten israelische Behörden 23 Gesuche abgewiesen, Güter wie Zelte, Betten, Kochgerät oder Decken in das weithin zerstörte Kriegsgebiet zu liefern, teilte der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) am Mittwoch in Oslo mit. Die Zeit für Winterhilfe werde knapp, warnte die Organisation, die mit mehreren Partnern im Verband “Shelter Cluster” zusammengeschlossen ist.
Den Angaben zufolge stecken fast 4.000 Paletten mit Hilfsgütern in Jordanien, Ägypten und Israel aufgrund behördlicher Verweigerungen fest. In 21 der 23 Fälle habe Israel auch gegenüber gültig registrierten Organisationen geltend gemacht, sie seien “nicht autorisiert, humanitäre Hilfe nach Gaza zu liefern”, hieß es. NRC sprach von schleppenden und undurchsichtigen Genehmigungsverfahren. In einem Fall habe ein Partner mehr als sieben Monate auf den Beginn der Zollabfertigung warten müssen.
Laut dem Verband sind rund 260.000 Familien im Gazastreifen von den sich verschlechternden Witterungsbedingungen betroffen. In der Region fallen Temperaturen im Winter mitunter auf einstellige Werte, es kann kräftig regnen. Mehr als 282.000 Wohnungen in der palästinensischen Enklave sind laut NRC beschädigt oder zerstört.