Kirchliche Hilfswerke fordern eine sachliche Debatte über die Flüchtlinge, die in Deutschland Schutz vor dem Bürgerkrieg in Syrien gesucht haben. Ein Jahr nach dem Zusammenbruch des Assad-Regimes bleibe die Sicherheitslage in Syrien instabil, erklärten Diakonie Deutschland, „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe am Sonntag in Berlin.
Sieben Millionen Menschen seien innerhalb des Landes vertrieben. Es mangele an Wohnraum und angemessener Unterstützung.
„Der Schutz und die Unterstützung geflüchteter Menschen müssen weiterhin zentrale Leitlinien politischen Handelns bleiben“, mahnten die evangelischen Hilfswerke mit Blick auf Forderungen nach einer Rückführung syrischer Geflüchteter. Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch verwies darauf, dass viele Syrerinnen und Syrer längst Teil unserer Gesellschaft geworden seien. „Es braucht ein klares Signal, dass viele Menschen bleiben werden und hier nach wie vor willkommen sind. Sie sollten in erster Linie Bleibeperspektiven haben, statt sie zur Rückkehr nach Syrien aufzufordern.“
Dagmar Pruin, Präsidentin von „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe, erklärte, die humanitäre und wirtschaftliche Lage in Syrien Land sei katastrophal. Bewaffnete Milizen stellten im ganzen Land eine ernsthafte Bedrohung für die Menschen dar. „Damit fehlen wichtige Grundvoraussetzungen für Rückkehrende, sich ein neues Leben in der Heimat aufzubauen“, unterstrich die Theologin. Wer Syrien für sicher erkläre, um Abschiebungen zu rechtfertigen, ignoriere die Verhältnisse vor Ort.
Diakonie-Präsident Schuch ergänzte, die Menschen, die sich eine Rückkehr nach Syrien vorstellen könnten, sollten die Möglichkeit zu Erkundungsreisen bekommen, ohne dass sie dadurch ihren Schutzstatus in Deutschland verlieren.