Hilfswerk: Vertreibungen in Myanmar auf Höchststand

Vor drei Jahren hat in Myanmar das Militär geputscht. Seitdem herrscht dort Bürgerkrieg. Seit dem Herbst sei die Zahl der Vertriebenen weiter gestiegen, so die Diakonie. Sie fordert, humanitäre Hilfe nicht zu kürzen.

Die Zahl vertriebener Menschen in Myanmar befindet sich laut der Diakonie Katastrophenhilfe auf einem Höchststand. 600.000 Menschen seien allein seit Oktober vergangenen Jahres aufgrund schwerer Kämpfe geflüchtet, wie die Organisation unter Berufung auf UN-Zahlen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dies sei ein sprunghafter Anstieg. 2,6 Millionen Menschen seien insgesamt vertrieben. Besonders im Westen des Landes und in Bangladesch bleibe die Lage der muslimischen Minderheit der Rohingya katastrophal.

Die schwindende Aufmerksamkeit für das Leid in Myanmar gefährde überlebenswichtige Hilfe, warnte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin. Sie forderte, Mittel für humanitäre Hilfe nicht zu kürzen.

Grund für die Vertreibungen sind der blutige Bürgerkrieg und ethnisch-religiöse Übergriffe in dem südostasiatischen Land. Im Februar 2021 hatte dort das Militär gewaltsam die Macht übernommen. Humanitäre Hilfe ist den Angaben der Diakonie Katastrophenhilfe zufolge vielerorts nur eingeschränkt oder gar nicht möglich, da Transportrouten und Flugplätze geschlossen seien.

Laut den Vereinten Nationen sind in Myanmar mehr als 18 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen; die Menschenrechtslage befinde sich im freien Fall. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk macht für die seit Ende Oktober verschlechterte Situation der Menschen die Angriffstaktiken der Armee verantwortlich. „Erbitterte Kämpfe zwischen dem Militär und bewaffneten Oppositionsgruppen haben zu Massenvertreibungen und zivilen Opfern geführt. Während das Militär auf dem Schlachtfeld einen Rückschlag nach dem anderen erlitt, startete es Wellen wahlloser Luftangriffe und Artillerieangriffe“, kritisierte der UN-Hochkommissar am Dienstag.