Hilfswerk: Somalia droht Hungersnot wegen Ausfall weiterer Regenzeit

Das ostafrikanische Land erlebe die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten, mindestens 8,3 Millionen Menschen stehen am Rande einer Hungersnot.

Jubaland, Somalia im April 2022 (Archivfoto)
Jubaland, Somalia im April 2022 (Archivfoto)Imago / ZUMA Wire

In Somalia drohen mehr Menschen wegen einer weiteren schlechten Regenzeit zu verhungern. „Die Regenfälle im April und Mai werden voraussichtlich zum sechsten Mal in Folge unter dem Normalwert liegen“, erklärte die Organisation International Rescue Committee (IRC) in der somalischen Hauptstadt Mogadischu.

Das ostafrikanische Land erlebe die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten, mindestens 8,3 Millionen Menschen stünden am Rande einer Hungersnot. „Bereits jetzt sterben jeden Tag Menschen an extremem Hunger, Unterernährung und vermeidbaren Krankheiten“, sagte IRC-Ostafrikadirektor Shashwat Saraf. Laut IRC herrscht in Somalia die weltweit schlimmste humanitäre Krise.

Verstärkte Hilfe für Ostafrika

Zwar habe die Hilfe dazu beigetragen, dass bisher noch keine Hungersnot habe ausgerufen werden müssen, erklärte das IRC. Hilfsorganisationen seien derzeit jedoch nicht in der Lage, die zur Abwendung der Krise benötigten Gelder bereitzustellen. „Der wachsende Bedarf übersteigt die zur Verfügung stehenden Mittel.“ Die Schwellenwerte für die Ausrufung einer offiziellen Hungersnot werden laut dem IRC vermutlich zwischen April und Juni erreicht werden.

Auch Forschende sprechen sich für verstärkte Hilfe für Ostafrika aus. Die Lage in Somalia erinnere an die Hungersnot 2011, während der etwa 250.000 Menschen gestorben seien, erklärte die Expertin für landwirtschaftliche Entwicklung an der Universität Hohenheim, Regina Birner. „Leider fließen internationale Hilfsgelder in größerem Umfang aber meist erst dann, wenn in der Presse verstörende Bilder von fast verhungerten Kindern erscheinen.“ Dann seit es aber zu spät. Am schlimmsten treffe die Dürre arme Familien in Trockengebieten, die nur wenige Tiere hielten und über wenig Arbeitskraft verfügten, wie verwitwete Frauen und ihre Kinder.

Am Samstag treffen sich in Berlin Agrarministerinnen und -minister aus allen Weltregionen und Vertreterinnen und Vertreter von internationalen Organisationen.