Vom Krieg im Gazastreifen sind auch viele Kinder betroffen. Doch schon vor dem Nahost-Krieg nahmen die Zahl der Kinder in Konfliktgebieten und der Verbrechen an ihnen zu, wie Auswertungen aus dem Jahr 2022 zeigen.
Die Zahl der Verbrechen an Kindern nimmt laut der Kinderhilfsorganisation Save the Children weltweit zu. Im Jahr 2022 gab es rund 13 Prozent mehr Fälle als ein Jahr zuvor, wie aus einem am Donnerstag vorgestellten Bericht der Organisation hervorgeht. Unter den fast 28.000 Verbrechen seien die häufigsten die Tötung oder Verstümmelung von Kindern. Im vergangenen Jahr waren das demnach rund 8.600 Fälle, hauptsächlich in der Ukraine und den Palästinensischen Gebieten.
Die Zahl der Kinder in Konfliktgebieten ist den Berechnungen zufolge 2022 auf 468 Millionen gestiegen. Die meisten Kinder waren in Afrika von einem bewaffneten Konflikt betroffen (183 Millionen), gefolgt von Asien (145 Millionen). Im Nahen Osten lebte rund ein Drittel der Kinder in einem Konfliktgebiet. Da die Schätzungen sich auf das Jahr 2022 beziehen, ist der aktuelle Nahost-Krieg darin nicht berücksichtigt.
Save the Children kritisiert vor allem die Verweigerung humanitärer Hilfe. “Viel zu oft verhindern Kriegsparteien und ihre Unterstützer, dass die Hilfe jene Menschen erreicht, die sie am meisten brauchen, vor allem Kinder. Das muss ein Ende haben”, sagte der Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, Florian Westphal.
Für den Bericht verwendete die Organisation Daten des Peace Research Institute Oslo und des Uppsala Conflict Data Program’s Georeferenced Event Dataset sowie eigene Auswertungen von Berichten des UN-Generalsekretärs zu Kindern in bewaffneten Konflikten. Während die Zahl der Kinder in Konfliktgebieten auf Schätzungen beruht, handelt es sich bei den dokumentierten Verbrechen an Kindern um gesicherte Zahlen.