Hilfswerk angesichts steigender Lepra-Neuinfektionen besorgt

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe DAHW zeigt sich angesichts der gestiegenen Zahl an Lepra-Neuerkrankungen besorgt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe für das Jahr 2023 ungefähr 183.000 neue Infektionen gemeldet, ein leichter Anstieg gegenüber rund 174.000 neuen Lepra-Fällen im Jahr zuvor, teilte die DAHW am Freitag in Würzburg mit. Man dürfe die Zahlen nicht ohne Kontext betrachten, sagte die DAHW-Expertin Saskia Kreibich. So seien etwa aus dem Sudan weniger neue Fälle gemeldet worden als in den Vorjahren: „Angesichts des Bürgerkriegs vermuten wir aber eine hohe Dunkelziffer.“

Die steigende Zahl an Lepra-Neuinfektionen habe verschiedene Gründe. Zum einen würden „immer noch unentdeckte Fälle aus der Covid-Ära nachgemeldet“, erläutert die Infektionsbiologin. Zum anderen führten aber auch die verstärkten Bemühungen vieler Nationalprogramme und Nichtregierungsorganisationen im Rahmen der Null-Lepra-Strategie der WHO dazu, dass mehr Neuinfektionen entdeckt werden. Dies sei erst einmal natürlich eine gute Nachricht. Allerdings könne die Inkubationszeit bei Lepra Jahre betragen – und das wiederum bedeute, dass erst kürzlich erfolgte Infektionen gar nicht eingerechnet seien.

Der dennoch verzeichnete Anstieg zeige, dass der Handlungsbedarf weiterhin hoch sei. „Natürlich wollen wir perspektivisch einen Rückgang der Zahlen sehen – und wir arbeiten hart daran, das zu erreichen“, erläuterte Kreibich. Die Null-Lepra-Strategie der WHO sieht vor, die Krankheit bis 2030 in vielen Ländern eliminiert zu haben. Die DAHW treibt diese Bemühungen vor allem in ihren Projektländern Pakistan, Togo, Uganda und Bolivien voran. Getrübt wird diese Aussicht jedoch durch zahlreiche Krisen wie im Sudan, wo die DAHW-Projekte derzeit pausieren müssen. (00/2822/20.09.2024)