Hilfsorganisationen kritisieren Angriffe auf Wasserversorgung

Zum Weltwassertag prangern Hilfsorganisationen Angriffe auf Infrastruktur wie Brunnen, Staudämme und Aufbereitungsanlagen an. In Konfliktgebieten wie dem Sudan, Gaza oder der Ukraine sei die Sanitärversorgung vielerorts zusammengebrochen, erklärte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag in Köln. Dadurch steige die Gefahr von Krankheitsausbrüchen. Der Weltwassertag wird an diesem Freitag (22. März) weltweit begangen.

Fehlendes oder verschmutztes Wasser könne für Kinder genauso gefährlich sein wie Bomben und Granaten, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider: „Hunger, Wassermangel und Krankheiten bilden für die Kleinsten oft einen tödlichen Kreislauf.“

Nach Angaben von Unicef haben etwa im Sudan derzeit 19 Millionen Menschen keinen sicheren Zugang zu Wasser – die Zahl sei damit seit Beginn des Krieges vor knapp einem Jahr gestiegen. In dem afrikanischen Land seien Brunnen und Wasseraufbereitungsstationen ganz oder teilweise zerstört worden. In der von Russland angegriffenen Ukraine stehe die Wasser- und Sanitärversorgung „am Rande des Kollaps“.

Auch „Brot für die Welt“ kritisierte Angriffe auf die Wasserversorgung in Kriegen und Konflikten. Wasser dürfe niemals zur Waffe werden, sagte Ingrid Jacobsen, Expertin für Wasser und Ernährungssicherheit bei dem evangelischen Hilfswerk. Infrastruktur werde immer häufiger gezielt zerstört, um die Zivilbevölkerung zu zermürben.

In diesem Jahr steht der 1992 von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltwassertag unter dem Motto „Water for Peace“ (deutsch: „Wasser für Frieden“). Damit soll unter anderem auf Konflikte aufmerksam gemacht werden, die beim Streit um Wasserressourcen entstehen.

Die Entwicklungsorganisation Oxfam prangerte die weltweit ungleiche Verteilung von Wasser an. „Wasser und Wohlstand sind untrennbar miteinander verbunden“, sagte der Oxfam-Referent für Humanitäre Hilfe, Ludwig Gloger. Reiche Personen hätten besseren Zugang zu sicherem, öffentlichem Trinkwasser. In Armut lebende Menschen müssten einen erheblichen Anteil ihres Einkommens für den Kauf von Wasser ausgeben.

„Aktion gegen den Hunger“ forderte mehr Hilfe für den Ausbau der Wasser- und Sanitärversorgung. Laut einer Analyse der Hilfsorganisation waren 2023 weltweit nur 36 Prozent der Finanzierungsaufrufe für Wasser- und Sanitärversorgung erfüllt. Milliarden von Menschen seien wegen des unzureichenden Zugangs zu sanitären Einrichtungen einem erhöhten Risiko für übertragbare Krankheiten ausgesetzt.

Weltweit haben nach UN-Angaben 2,2 Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sehen vor, dass bis 2030 alle Menschen über sauberes und bezahlbares Trinkwasser verfügen.